Nie wieder achtzig!

Dieter Hildebrandt

Buch, Gebunden
Ausgabe vom 2. Okt. 2007
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Nie wieder achtzig! - Dieter Hildebrandt
Aus der Amazon.de-Redaktion

Über die Schulter blickend und etwas fies schmunzelt er uns vom Buchdeckel aus zu, Deutschlands dienstältester Satireteufel. Alles schon dagewesen, alles schon gesehen, Leute, scheint sein Blick zu sagen. Trotzdem solltet ihr mit mir noch rechnen. Das Schandmaul ist noch aktiv! Und liefert sogleich den Nachweis. Dieter Hildebrandt, unvorstellbare achtzig (womit er so gar nichts rechtes anzufangen weiß), legt noch einmal einige Filetstücke eines langen (Kabarettisten)-lebens vor. Falls jemand zu jung ist oder es vergessen haben sollte: Insignien bürgerlicher Wohlanständigkeit, Saubermann-Mentalität, Law-and-Order-Geschwafel, Wasserprediger und Weinsäufer, so etwas konnte der Meister der flinken Zunge schon immer auf dem Tablett der Lächerlichkeit blitzartig vorführen. Dies gilt bis heute, wie seine Meditationen zu Schäubles Überwachungsfantasien, die ätzende Kurnaz-Aktennotiz ?Steinmeiers Erntedankfest?, sowie der Alptraumbericht über die Segnungen des Alters, ?Geschlossene Gesellschaft?, aufzeigen. Hildebrandt, der mit seiner Lach- und Schießgesellschaft der Bundesrepublik seit ihren Anfängen den Spiegel der Lächerlichkeit und gefährlichen Abwege vorhielt, schreitet noch einmal die politischen Haupt- und Nebenschauplätze seines Lebens ab. Die ?Spiegel?-Affäre, den an mittelalteralterliche Hexenfanale gemahnenden Abtreibungsprozess in Memmingen, die bürgerkriegsähnlichen Zustände in der atomaren Wiederaufbereitungsanlage Wackersdorf, schließlich die Ära Kohl, jene Zeit, ?in der Skrupel keine Chance mehr hatten.? Notizen aus der Provinz, wie es sie leider kaum mehr gibt! Hildebrandts Perlenkette bundesrepublikanischer Realsatire enthält zahlreiche Giftpillen, lässt aber auch, speziell in unserer gaga- und gagverliebten Haudrauf-TV-Gesellschaft manche Pointen etwas altväterlich schwächelnd erscheinen (Hildebrandt live zu erleben schlägt eben noch immer das geschriebene Wort!). Und doch kann sich sich der Mann in Nullkommanichts wieder in Rage oder Verzweiflung reden. Etwa beim Bericht über das Zimmer, das eine Hartz IV-?Bedarfsgemeinschaft? nur noch zum Belüften betreten darf, da es behördlicherseits als zu groß eingestuft wurde. Bei soviel deutschem Einfallsreichtum wird Hildebrandt ganz schnell wieder blutjung. Und wir sehen ganz alt aus! --Ravi Unger