Dichterliebe

Fritz Wunderlich, Hubert Giesen

Musik-CD, Audio CD
Ausgabe vom 4. Februar 1997
Verkaufsrang: 780 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 0028944974720
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Dichterliebe - Fritz Wunderlich, Hubert Giesen
DICHTERLIEBE

Der große Tenor Fritz Wunderlich, 1966 im Alter von 36 Jahren tödlich verunglückt, war stimmlich eine Naturbegabung ersten Ranges. Geboren unter ärmlichen Verhältnissen in der pfälzischen Provinz, schlug er sich zunächst als Hornist und Akkordeonspieler bei Tanzmusiken durch, bis seine Stimme entdeckt wurde. Nach dem Studium in Freiburg begann eine steile Karriere, und von Anfang an war es die Opernbühne, auf der er große Erfolge verzeichnen konnte.
Nicht ganz so reibungslos ging es mit dem Liedgesang. Nach seinem Debüt im Münchner Herkulessaal im März 1963 bekam er, der als Opernsänger längst ein Liebling gerade des Münchner Publikums war, sehr gemischte Zeitungskritiken. Er schlug sie nicht in den Wind, sondern wandte sich in seiner Not an den bekannten Begleiter Hubert Giesen, der mit ihm in einer intensiven Probenphase jenes Programm erarbeitete, das sich auf dieser CD findet und in dieser Form von Wunderlich in zahlreichen Liederabenden bis zu seinem Tod vorgetragen wurde.
Die beiden Künstler Schumanns Dichterliebe musizieren zu hören, ist ein wahres Erlebnis, denn Wunderlich geht mit den Liedern sehr natürlich um, seine Emotionen wirken immer ganz unmittelbar auf den Hörer. Das hohe a in "Ich grolle nicht" hat eine geradezu schockierende Wirkung, denn es ist technisch makellos und verläßt die Kehle des Sängers ungehindert als reinster Gefühlsausdruck. Die Verbitterung eines Mannes, der voll Verzweiflung das "Flöten und Geigen" der Tanzmusik auf der Hochzeit seiner ehemaligen Geliebten hören muß, ist ebenso glaubwürdig wie die Zärtlichkeit des Liebenden in "Ich will meine Seele tauchen". Die CD, die Teil von Wunderlichs künstlerischem Vermächtnis ist, suggeriert, man könne eigentlich nur so Lieder vortragen, denn hier sind Können und Begabung derart reichlich vorhanden, daß der Sänger sein Empfinden in reinster Form sängerisch umsetzen kann. -Michael Wersin