Sinfonische Dichtungen

Lorin Maazel

CD, Audio CD
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EAN/ISBN: 0090266326525
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Sinfonische Dichtungen - Lorin Maazel
Aus der Amazon.de-Redaktion
Pünktlich zum Straussjahr 1999 konnte das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks mit Neuaufnahmen fast aller Tondichtungen von Richard Strauss aufwarten, eingespielt unter Lorin Maazel in den Jahren 1995-98. Auf vier CDs entfaltet sich die ganze Palette der Kompositions- und Instrumentationskunst des Meisters, dem seine Musik so unglaublich leicht aus der Feder floss, dass Kritiker schon allein deshalb qualitative Mängel für zwangsläufig vorhanden hielten. Dabei entstand der allergrößte Teil der Tondichtungen, bevor Strauss auch nur eine einzige seiner phänomenalen Opern geschrieben hatte. Reizvoll an vielen der hier aufgenommenen Werken ist ihr autobiografischer Hintergrund: Ein Heldenleben porträtiert den Komponisten in der Auseinandersetzung mit seinen Widersachern, moralisch unterstützt durch seine Ehefrau; die Symphonia Domestica gewährt Einblick in das Familienleben des Komponisten und macht auch vor der Schlafzimmertür nicht Halt; auch die zunächst schier unerschöpfliche Manneskraft, die aus der stürmischen Musik des Don Juan spricht, ist wohl von der noch jungen Liebe zu seiner späteren Frau, der Sopranistin Pauline de Ahna zumindest mitinspiriert worden.
Till Eulenspiegels lustige Streiche hingegen ist ein musikalisches Schelmenstück, das seinesgleichen sucht: Lautmalerisch ist sogar das spöttische Gelächter Tills über einen gelungenen Streich eingefangen, und zum Erbarmen kläglich geht es am Schluss die Stiege zum Galgen hinauf. Also sprach Zarathustra muss im Zusammenhang mit seinem zunächst vorgesehenen Untertitel Symphonischer Optimismus in Fin de siècle-Form, dem 20. Jahrhundert gewidmet betrachtet werden, um zu verstehen, dass hier nicht ein philosophisches Manifest problematischen Inhalts in ein heldisch-musikalisches Gewand gekleidet werden sollte, sondern dass auch hier eine (selbst-)ironische Komponente immer mit im Spiel ist.
Man ist also kein Verräter an der musikalischen Aufbruchsstimmung zu Beginn des 20. Jahrhunderts, wenn man die Musik des einzigartigen virtuosen Komponisten Richard Strauss genießt. Lorin Maazel geht mit gutem Beispiel voran und bekennt ganz offen seine Liebe zum Straussschen Oeuvre - kein Wunder, bietet es doch seiner überragenden Dirigierkunst die dankbarsten Entfaltungsmöglichkeiten. -Michael Wersin