Dreaming Man With Blue Suede Shoes

Colin Towns' Mask Symphonic, Colin Mask Symphonic Towns, Norma Winstone, Maria Pia de Vito

Musik-CD, Audio CD
Ausgabe vom 27. April 2007
Verkaufsrang: 284072 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 5038491000013
ASIN: B000025880 (Amazon-Bestellnummer)
Dreaming Man With Blue Suede Shoes - Colin Towns' Mask Symphonic, Colin Mask Symphonic Towns, Norma Winstone, Maria Pia de Vito
DREAMING MAN WITH BLUE SUEDE SHOES

Wer allein 18 Violinisten beschäftigt hält in einem insgesamt etwa 70 Musiker starken Klassik-/Jazz-Orchester, der hat halsbrecherisch reingebuttert. Die finanziellen Transaktionen fließen bei Colin Towns deshalb nach wie vor wie ein träger Strom in einer Richtung: Mit den Einnahmen aus zahlreichen Filmmusik-Aufträgen bezahlt der Provocateur-Chef die saftigen Rechnungen seiner hochdotierten Musiker.
Handelt Colin Towns, der Pop-, Jazz- und Klassik-Profi ist, also vernünftig und vertont Beatles-Melodien mit Rod Stewart und Britney Spears als Gäste, damit sich die Investition auszahlt? Voll daneben. Er verwirklicht sich selbst! Sein Konzept? "Filmmusiken zu komponieren ist mein Broterwerb. Ich denke bei jeder Musik, die ich schreibe, dramaturgisch", sagte mir Colin Towns, als er für das Projekt probte.
Allen sieben Stücken der CD liegt dies Konzept zu Grunde. "Doves Of Peace" ist ein Paradebeispiel. Das Mammut-Orchester taumelt wie ein erschöpfter Soldat in zerbrochenem Marschrhythmus über qualmendem Schlachtfeld, um dann mit glasklarem Quintmotiv aufwärts inmitten zerstörten Molls ein Gedicht John Drinkwaters von den Sängerinnen Norma Winstone und Maria Pia De Vito intoniert zu bekommen. Zwei Zeilen nur: "There is about my window sill/The tumult of a thousand wings." Wir hören die Post-Apokalypse - beinah wahnsinnig in Szene gesetzt.
Diese Intensität (Towns kann's auch witzig, wie in "The Tea Shop") hält er in allen sieben Stücken. Sein Stil? Towns ist komponierender Enzyklopädist: Von expressionistischem (auch: impressionistischem) Orchestersound über Free-Jazz-Einlagen bis zum funky Groove in "Still Life" erleben wir alles.
Fazit: Beängstigend magisch klingt das alles, so wohltuend komplex, so wunderbar versiert! Dreaming Man ist unvergleichlich. Towns' bis dato beste Produktion. -Volker Wilde