Ko-Yan

Salif Keita

Musik-CD, Audio CD
Ausgabe vom 2. Januar 1995
Verkaufsrang: 492569 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 0042284245425
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Ko-Yan - Salif Keita
Unter dem Vorwand des 80er-Jahre-Revivals schüttet uns die Industrie sukzessive mit epochalen Peinlichkeiten aus Rock und Pop zu, die man besser dem Vergessen überantworten sollte. Auf dem Gebiet der Weltmusik allerdings, die damals ihren ersten großen Boom erlebte, sind einige Produktionen bis heute wegweisend. 1987 etablierte sich Salif Keita neben Mory Kante und Youssou N'Dour als Galionsfigur des Mandingo-Grooves. Mit Soro lieferte die goldene Stimme aus Mali einen Meilenstein ab, der dem Afro-Pop eine regelrecht mystische Dimension verlieh, nachdem Kollege Kante mit "Yeke Yeke" kurz zuvor die Charts aufgemischt.
Zwei Jahre darauf legte der Albino-Sänger mit Ko-Yan den kaum weniger gelungenen Nachfolger seines sensationellen Europa-Debüts vor. Als Produzent fungierte diesmal der französische Keyboarder François Breant, dessen atmosphärische Sounds bereits die Songs auf Soro prägten. Die Rhythmen besorgte der aus Kamerun stammende Sessionmusiker Brice Wassy, der zuvor für Manu Dibango und Don Cherry trommelte. Mit dem trotzigen "Nous Pas Bouger", das die Abschiebung illegaler Einwanderer aus Frankreich kritisiert, enthält die zweite, in Paris entstandene Produktion den bislang größten Hit des blaublütigen Mandingomusikers, der 1970 gegen den Widerstand seiner königlichen Familie die Künstler-Laufbahn einschlug.
Einige Kritiker bemängeln zwar, Ko-Yan reiche nicht ganz an Soro heran, allerdings kann der Maßstab nicht höher gesetzt werden. Manchen war auch der Schulterschluss afrikanischer Künstler mit europäischen Sound-Designern ein Dorn im Auge. Vergeblich beschworen sie einen jungfräulichen Kontinent, den man vor den technologischen Segnungen des Westen verschonen müsse. Glücklicherweise ließen sich Keita und Co. weder künstlerisch noch kulturell bevormunden.
Ihre progressive Haltung brachte auch der traditionellen Musik Afrikas eine Aufwertung, von der viele Künstler heute noch zehren. Als kulturelle Botschafter leisteten Salif Keita, Mory Kante und Youssou N'Dour für das Image des Schwarzen Kontinents sowieso mehr, als alle afrikanischen Politiker zusammen, ausgenommen Nelson Mandela. Keitas Charisma auf der Bühne, seine einzigartige Stimme und seine exponierte Stellung als schwarzes Schaf in der Familie brachten ihm völlig zu Recht unter allen Künstlern Westafrikas die größte Glaubwürdigkeit ein. -Wolfgang Zwack