Weihnachts-Oratorium (Gesamtaufnahme)

Gundula Janowitz, Christa Ludwig, Fritz Wunderlich, Franz Crass, Mbo

Musik-CD, Audio CD
Ausgabe vom 9. November 2010
Verkaufsrang: 84 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 0028942723627
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Weihnachts-Oratorium (Gesamtaufnahme) - Gundula Janowitz, Christa Ludwig, Fritz Wunderlich, Franz Crass, Mbo
titolo-oratorio di natale (weihnachts-oratorium)compositore-johann sebastian bach orchestra-mnchener bach-orchester direttore-karl richter interpreti-gundula janowitz (cantante)-christa ludwig (cantante)-fritz wunderlich (cantante)etichetta-archiv-n. dischi3data-25 ottobre 1994supporto-cd audiogenere-musica sacra-branidisco 1ascolta 30''1.no.1 chorus: "jauchzet, frohlocket"ascolta2.no.2 evangelist: "es begab sich aber zu der zeit"ascolta3.no.3 rezitativ (alt): "nun wird mein liebster brutigam"ascolta4.no.4 aria (alto): " bereite dich, zion"ascolta5.no.5 choral: "wie soll ich dich empfangen"ascolta6.no.6 evangelist: "und sie gebar ihren ersten sohn"ascolta7.no.7 chorale: "er ist auf erden kommen arm", recitativ (bass): wer will die liebe recht erhhn"ascolta8.no.8 aria (ba): "groer herr, o starker knig"ascolta9.no.9 choral: "ach mein herzliebes jesulein"ascolta10.no.10 sinfoniaascolta11.no.11 evangelist: "und es waren hirten in derselben gegend"ascolta12.no.12 chorale: "brich an, o schnes morgenlicht"ascolta13.no.13 evangelist, engel: "und der engel sprach zu ihnen"ascolta14.no.14 rezitativ (ba): "was gott dem abraham verheien"ascolta15.no.15 aria (tenor): "frohe hirten, eilt, ach eilet"ascolta16.no.16 evangelist: "und das habt zum zeichen"ascolta17.no.17 chorale: "schaut hin, dort liegt im finstern stall"ascolta18.no.18 rezitativ (ba): "so geht denn hin, ihr hirten, geht"ascolta19.no.19 aria (alto): "schlafe, mein liebster, geniesse der ruh"ascoltadisco 2ascolta 30''1.no.20 evangelist: "und alsbald war da bei dem engel"ascolta2.no.21 chor: "ehre sei gott in der hhe"ascolta3.no.22 rezitativ (ba): "so recht, ihr engel, jauchzt und singet"ascolta4.no.23 chorale: "wir singen dir in deinem heer"ascolta5.no.24 chor: "herrscher des himmels, erhre das lallen"ascolta6.no.25 evangelist: "und da die engel von ihnen gen himmel fuhren"ascolta7.no.26 chor: "lasset un

Jeder noch so eingefleischte Anhänger der historischen Aufführungspraxis verbirgt in den Tiefen seines Schallplattenschranks einige "konventionelle" Einspielungen Alter Musik, von denen er sich nicht trennen mag. Meistens sind es Leistungen einzelner Künstler - man denke etwa an Glenn Goulds Bach-Interpretationen - deren exzeptionelle Qualität dogmatische Grenzen unwichtig werden lässt.
An der vorliegenden Aufnahme des Bachschen Weihnachtsoratoriums, eingespielt von Karl Richter und seinen Münchner Ensembles im Jahre 1965, gibt es aus heutiger Sicht zweifellos sehr viel auszusetzen: Das moderne Instrumentarium in verhältnismäßig großer Besetzung verleiht der barocken Musik völlig unhistorischen Hochglanz - an der ersten Trompete ist beispielsweise der junge Maurice André zu hören - und eine stellenweise recht schwerfällige Klanggewalt. Der "Münchener Bachchor", ein Laienensemble mit dreistelliger Mitgliederzahl, stößt seine Koloraturen oft allzu selbstgefällig ohne Punkt und Komma heraus, unterstützt von der colla parte-spielenden großen Orgel des Münchner Herkulessaals.
Solchen Schauerlichkeiten, mit denen Karl Richter spätestens in den Siebzigern zu einem roten Tuch für die junge "historische Szene" wurde, stehen jedoch einige zeitlos schöne Einzelleistungen gegenüber: Allen voran sei Fritz Wunderlich genannt, der hier, ein Jahr vor seinem tragischen Tod, die Evangelienerzählung mit unvergleichlicher Einfühlsamkeit und Wärme vorträgt und auch in seinen drei Arien in puncto stimmliche Schönheit und technische Präzision aus dem Vollen schöpfen kann. So mancher schmalbrüstige Alte-Musik-Tenor muss heute angesichts dieses Vorbilds erblassen.
Ebenso wenig wie der Gesang Wunderlichs sind die Gestaltungsmöglichkeiten des Bassisten Franz Crass von Kenntnis und Umsetzung rhetorischer Figuren geprägt. Vielmehr ist bei beiden das dichte Legato die vorherrschende Singweise. Dennoch hat die opulente Bassstimme von Crass bis heute nichts von ihrem Zauber verloren: Die beiden Bassarien in der ersten und der fünften Kantate erhalten durch die Kraft und den sonoren Wohlklang seines Materials majestätische Größe.
Was der Hörer also an stilistischer Genauigkeit - oftmals schmerzlich - entbehren muss, erhält er durch vokalen Glanz einiger der Solisten zurück: Ein Grund, seine Schallplattensammlung um diese außergewöhnliche Aufnahme zu erweitern. -Michael Wersin