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Wenn man in unseren Breitengraden davon spricht, dass die Musik eines Künstlers fest in der keltischen Historie verankert ist, dann möchten wir diesen gemeinhin sofort Irland, Wales oder Schottland zuordnen. Doch das ist viel zu kurz gegriffen. Schließlich waren die Kelten ein reisefreudiges Völkchen, das im Lauf der Jahrhunderte kreuz und quer durch Europa zog. Der Volksstamm siedelte schon im 6. Jahrhundert von Frankreich nach Britannien über, bewohnte später Gebiete in Italien, Siebenbürgen, Dalmatien, Griechenland sowie Anatolien, und hinterließ auch in Spanien seine kulturellen Spuren ?- wie das fantastische zweite Album von Carlos Nunez mustergültig verdeutlicht. Der Holzbläser, der am Königlichen Konservatorium zu Madrid eine klassische Ausbildung genoss und auf der Blockflöte wie auch der Gaita (dem galizischen Dudelsack) voller Hingabe musiziert, erweitert hier die keltische Tradition seiner Vorfahren um Elemente aus dem Mittelmeerraum. Nunez spielt nicht nur Jigs und Reels, sondern greift auch Klänge aus dem Fado, dem andalusischen Flamenco oder der marokkanischen Sufi-Musik auf. So kommt es immer wieder zur organischen Verbindung von Celtic Folk und mediterranem Temperament. Namhafte Künstler wie Mike Scott (Waterboys), Jackson Browne, Donal Lunny, Madredeus-Frontfrau Teresa Salgueiro, Liam O'Maonlai (Hothouse Flowers) und Hector Zazou ließen es sich nicht nehmen, an dem herrlichen Album als Gäste mitzuwirken. Wer an Os Amores Libres Gefallen findet, kann übrigens auch bei Nunez' Plattenpremiere Brotherhood Of Stars gefahrlos zugreifen. Die ist mindestens genauso gut. - Harald Kepler |
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