Georges Bizet: Sinfonie in C / L'arlesienne 1 und 2

Thomas Beecham, Omc, Rpo

Musik-CD, Audio CD
Ausgabe vom 24. Februar 2000
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EAN/ISBN: 0724356723122
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Georges Bizet: Sinfonie in C / L'arlesienne 1 und 2 - Thomas Beecham, Omc, Rpo
Der Dirigent Sir Thomas Beecham (1879-1961) gehört zu den schillerndsten Gestalten des englischen Musiklebens im 20. Jahrhundert. Der Fabrikantensohn, 1916 auf Grund seiner musikalisch-patriotischen Verdienste geadelt, konnte seine musikalische Ausbildung ausschließlich autodidaktisch bestreiten, da sie gegen den Willen des Vaters stattfand. Das familiäre Vermögen, dessen Erbe er später antrat, machte ihn finanziell unabhängig und erlaubte ihm u.a. seine mehrfachen Orchestergründungen, mit denen er die Musikwelt prägte und bereicherte. Weithin bekannt waren sowohl sein trockener Humor, der Solisten mitunter auch während der Aufführung zu unerwarteten, das Musizieren erschwerenden Lachkrämpfen verhalf, sowie seine gefürchtete Sturheit, die zu öffentlich ausgetragenen Machtkämpfen mit Musikern, beispielsweise um das richtige Tempo, führen konnte.
Die vorliegenden Aufnahmen sind Dokumente seiner Arbeit mit dem Orchestre National de la Radiodiffusion Francaise, das er seit 1957 regelmäßig leitete und dessen Musiker ihn sehr verehrten, sowie dem Royal Philharmonic Orchestra, das er 1946 als letztes der von ihm initiierten Ensembles gründete.
George Bizet schrieb seine Symphonie C-Dur im Alter von 17 Jahren. Er orientierte sich dabei hörbar an klassischen Vorbildern und an einer Symphonie seines Freundes Charles Gounod, was die Schönheit und Lebendigkeit des Werks jedoch nicht schmälert. Besonders das herrliche Oboensolo im langsamen Satz und das kraftvolle Scherzo lassen den mit dem Werk noch nicht vertrauten Hörer aufhorchen. Sir Thomas nahm das Werk mit dem Orchestre National zunächst 1958 in Mono auf, um gleich im darauffolgenden Jahr die hier wiedergegebene Stereo-Version nachzuliefern. Die Einspielung zeugt von der Arbeit des Engländers an der klanglichen Ausgewogenheit des Orchesters; Intonation vor allem an kleiner besetzten Stellen und das Zusammenspiel sind hier und da nicht ganz überzeugend. Ähnliche kleine Mängel bei der Aufnahme der L'Arlésienne-Suiten mit dem Royal Philharmonic Orchestra lassen an diverse Beschreibungen von Beechams abenteuerlichem Dirigierstil denken. Sie werden jedoch wettgemacht durch die liebevolle Detailarbeit, die der Dirigent auch bei der Leitung der zauberhaften, aus der 1872 entstandenen Bühnenmusik zu Daudets L'Arlésienne zusammengestellten und für großes Orchester uminstrumentierten Suiten leistete. Besonders reizvoll ist das Saxofonsolo im Prélude der ersten Suite sowie das dieselbe Suite abschließende Carillon, dessen Rahmen ein dreitöniges ostinates Glockenmotiv zu Grunde liegt. -Michael Wersin