Puccini: Manon Lescaut (Gesamtaufnahme(ital.),Aufnahme Mailänder Scala Juni 1998)

Guleghina, Cura, R. Muti, Otsm

Musik-CD, Audio CD
Ausgabe vom 17. Februar 2000
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EAN/ISBN: 0028946318621
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Puccini: Manon Lescaut (Gesamtaufnahme(ital.),Aufnahme Mailänder Scala Juni 1998) - Guleghina, Cura, R. Muti, Otsm
Puccini kämpfte besonders lange mit der Geburt von Manon Lescaut, seinem ersten Triumph und - trotz all seiner Mängel - seinem ersten echten Meisterwerk. Es ist gar keine Frage, dass das Mitgefühl, das er für die verwirrte und letztendlich verlorene Heldin von Abbé Prévosts Roman aus dem 18. Jahrhundert empfand, die Art von Intensität erzeugte, die er auch für Mimi oder Tosca aufbrachte. Puccinis Bedürfnis, Massenets berühmte Version zu übertreffen, inspirierte ihn dazu, mit der Tradition zu brechen und eine aufregend neue Art von Musiktheater anzustreben, auch wenn er dabei eine ganze Schar von Librettisten zur Verzweiflung brachte und das Problem mit dem Höhepunkt der Geschichte nie löste.
Diese Live-Aufführung vom Juni 1998 in der Mailänder Scala baut eindeutig auf den Starappeal von José Cura, der in der Rolle von des Grieux einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Es ist genau die Art von Rolle, die dazu geeignet ist, Curas Schwächen zu absorbieren (seine unsicheren Momente und seltsamen Phrasierungen) und seine Stärken glänzen zu lassen. Cura verwendet seinen herrlichen, dunklen und feurigen Tenor, um des Grieux in all seiner hilflosen Leidenschaft zu verkörpern. Als Titelheldin kann Maria Guleghina im einen Moment zum Verzweifeln gereizt und schlampig erscheinen, und im nächsten geradezu verführerisch. Sie ist bei den übersteigerten Stimmungswechseln ihrer Figur nicht ganz überzeugend, aber in ihrem trostlosen Abschlussmonolog ist sie emotional schlichtweg ergreifend.Riccardo Muti ist im Orchestergraben weniger verkrampft als sonst und wirft ein willkommenes Licht auf die beachtenswerte sinfonische Tiefe der Partitur, wobei er Puccinis nicht ganz perfektionierter Vision ein Gefühl von Geschlossenheit verleiht. Abgesehen von einigen Momenten, in denen die Streicher völlig erschlafft erscheinen, spielt das Orchester wunderschön; es schmilzt im Tableau des dritten Aktes dahin und unterstreicht alle Tristan-hafte Momente mit Leidenschaft. -Thomas May