Mary Shelley's Frankenstein [VHS]

Robert De Niro, Helena Bonham Carter

Video, Videokassette
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EAN/ISBN: 4012909062290
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Mary Shelley's Frankenstein [VHS] - Robert De Niro, Helena Bonham Carter
Aus der Amazon.de-Redaktion
Henry V., sein Debüt als Kinoregisseur, hat Kenneth Branagh kurzfristig zum Liebling der Kritik gemacht, doch alle seine späteren Filme stießen meist nur noch auf Skepsis und oft sogar Ablehnung. Am härtesten hat es dabei Mary Shelley's Frankenstein, seine Adaption des klassischen Schauerromans, getroffen. Die Ruhelosigkeit der Inszenierung, die ständig herum wirbelnde und fliegende Kamera und das Expressive und Wilde von Branaghs Spiel als Victor Frankenstein haben dem Film den Vorwurf der Selbstgefälligkeit und Lächerlichkeit eingetragen, dabei sind sie im Rahmen von Branaghs Konzept völlig zwingend.
Den Verweis auf Mary Shelley im Titel sollte man weniger als Zeichen der Authentizität verstehen als einen Hinweis auf die Zeit und die Ideenwelt, in der der Roman entstanden ist. Hier wie auch in seiner Hamlet-Verfilmung lässt Branagh den Geist der Romantik wiederaufleben. Die überbordende Energie, die Hast und auch die Anmaßung, mit der er seinen Frankenstein zu einem menschlichen Gott, also tatsächlich zu einem modernen Prometheus stilisiert, sind Teil dieser Epoche des Aufbruchs im frühen 19. Jahrhundert.
Dementsprechend rückt er anders als alle früheren Verfilmungen des Romans den Schöpfer Frankenstein ins Zentrum und nicht das von ihm geschaffene, geschundene Monster, das hier von Robert De Niro in seinem typischen Stil als Seelenverwandter all seiner gehetzten Killerfiguren verkörpert wird. Ein reizvoller Kontrast entsteht so zwischen dem berserkerhaften Spiel Branaghs und seiner introvertierten Art, die sich nur in gelegentlichen Ausbrüchen entlädt.
Der Mensch kann zum Gott werden, scheint Branagh uns hier wie vor fast 200 Jahren schon die Romantiker zu sagen, doch der Preis dafür ist ungeheuer. Zusammen ergeben Mary Shelley's Frankenstein und Hamlet das größte romantische Kunstwerk des 20. Jahrhunderts. -Sascha Westphal