Kundun

Tenzin Thuthob Tsarong, Gyurme Tethong, Tulku Jamyang Kunga Tenzin

DVDs, DVD
Verkaufsrang: 25429 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 4019236203129
ASIN: B00004RYDR (Amazon-Bestellnummer)
Kundun - Tenzin Thuthob Tsarong, Gyurme Tethong, Tulku Jamyang Kunga Tenzin
1937 wird der zweijährige Kundun von einem Mönch als Reinkarnation des 13. Dalai Lama entdeckt. Bald schon zieht er mit seiner Familie in den Palast von Lhasa ein und wird neues Staatsoberhaupt und spiritueller Führer Tibets. 1950 überfallen die Rotchinesen Tibet, neun Jahre später flieht der Dalai Lama vor den Schergen Maos ins Exil. Eine mit viel Sorgfalt und Respekt inszenierte, dem dokumentarischen Blick verpflichtete Jugendbiographie des 14. Dalai Lama, die Scorsese unter seiner Mitarbeit realisierte.
Es wäre falsch, Kundun eine Enttäuschung zu nennen, oder einen Film, dem Martin Scorsese nicht gewachsen war. Beide Aussagen könnten für einige Zuschauer zutreffen - die aber übersehen das höhere Ziel hinter Scorseses künstlerischen Absichten und tun einem Film Unrecht, der in jeder Hinsicht einmalig ist. Beim Aufzeigen des Lebens des 14. Dalai Lama widersetzt sich Kundun konventionellen Erzählformen zugunsten eines episodischen Ansatzes und präsentiert eine regelmäßige Folge von Ereignissen aus dem Leben des jungen geistigen Oberhauptes des buddhistischen Tibets. Von dem Moment, da er 1937 als die Reinkarnation des 13. Dalai Lama erkannt wird, bis hin zu seiner Flucht aus Tibet vor der chinesischen Invasion, wird der Dalai Lama als erleuchtete spirituelle Gallionsfigur dargestellt. Das verleiht dem Film seine besondere Note der Bedächtigkeit und Verehrung, verwehrt uns dabei allerdings das Privileg, den Dalai Lama als faszinierende menschliche Persönlichkeit zu bewundern.
Es herrscht ein Gefühl der leichten Distanz zwischen dem Film und seinem Publikum, seine optische Fülle bietet jedoch reichlich Ausgleich. In enger Zusammenarbeit mit dem Kameramann Roger Deakins (Ausnahmezustand) filmte Scorsese Kundun mit großem Prunk und Zeremoniell und peinlich genauer Rücksicht auf Details bei den Kostümen, den Farben und dem Einsatz von echten buddhistischen Mönchen bei den Aufnahmen im Palast des Dalai Lama. Einige Szenen werden noch lange im Gedächtnis verweilen, so auch die alptraumhafte Vision des Dalai Lama, in der er zwischen hunderten von toten Mönchen steht, deren Leben im friedlichen Widerstand gegen die chinesische Aggression geopfert wurden. Als politisches Drama und elegante Geste der Ergebenheit ist Kundun ein hochwertiger Film von inspirativer Schönheit - einen, den möglicherweise kein anderer als Scorsese hätte drehen können. -Jeff Shannon