Volodos spielt Rachmaninoff

Arcadi Volodos, Volodos, Bp

Musik-CD, Audio CD
Ausgabe vom 9. Oktober 2000
Verkaufsrang: 9690 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 5099706438427
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Volodos spielt Rachmaninoff - Arcadi Volodos, Volodos, Bp
ARCADI VOLODOS-RACHMANINOFF

Es ist der Reißer unter den Reißern: Rachmaninoffs drittes Klavierkonzert, das der Komponist für seine eigene Amerikatournee im Jahre 1909 schrieb und im selben Jahr selbst in New York zur Uraufführung brachte. Der Mythos des großen romantischen Klavierkonzerts wird hier vielleicht zum letzten Mal in der Musikgeschichte auf hohem Niveau lebendig, und es ist immer ein besonderes Erlebnis, das mittlerweile legendäre (und legendär schwere) Stück von einem Pianisten zu hören, der die harte russische Schule des Klavierspiels durchlaufen hat.
Arcadi Volodos, auf den genau das zutrifft, ist sich der gewaltigen Inszenierung, die dieses Stück darstellt, bewusst - und er weiß auch ganz genau, dass er (und nur er) die wichtige Rolle in diesem gewaltigen Drama für Klavier und Orchester spielt. Absichtlich banal lässt Rachmaninoff den Solisten einsetzen - mit einer Melodie, die jeder Klavierschüler nach einigen Wochen beherrschen würde. Volodos gestaltet auch diesen gewollt leichten Anfang, der die Spannung erhöht, mit viel Geschmack, lässt in ausgeklügelter Phrasierung das Tasteninstrument singen und stürzt sich in die ersten heiklen virtuosen Passagen, die er trocken wie eine kleine Vorübung für Kommendes hinwirft. Das Orchester - immerhin die Berliner Philharmoniker unter James Levine - macht dabei eine eher flache Figur, wirkt konturenlos und zeigt sich kaum als ebenbürtiger Partner. So blendet man den Begleitapparat schnell aus, genießt freilich die solistischen Bläserpassagen, die sich immer wieder in die halsbrecherischen Klavierpassagen mischen, doch man folgt Volodos' gehaltvoller "Klangrede" hingerissen, als sei der Pianist bei der Liveaufnahme in der Berliner Philharmonie alleine auf dem Podium gewesen. Ein solches Konzept lässt es dann auch nicht als Bruch erscheinen, wenn sich der Solist nach den rasanten Gewirbel im Finale als "Zugabe" einigen Solostücken widmet - darunter eine Rarität: Volodos' eigene Bearbeitung des langsamen Satzes von Rachmaninoffs Cellosonate op.19.
Fazit: Wir haben es hier im Grunde mit einem großen Volodos-Porträt zu tun - und einem sehr gelungenen dazu. -Oliver Buslau