Bang Boom Bang - Ein todsicheres Ding

Oliver Korittke, Markus Knüfken, Ralf Richter

DVD
Ausgabe vom 18. September 2000
Verkaufsrang: 718 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 0743217528492
ASIN: B00004TYXV (Amazon-Bestellnummer)
Bang Boom Bang - Ein todsicheres Ding - Oliver Korittke, Markus Knüfken, Ralf Richter
Während sein Komplize Kalle im Knast schmachtet, verprasst Kleinganove Keek das gemeinsam geraubte Geld. Als Kalle ausbricht, unvermittelt vor Keeks Tür steht und seinen Anteil verlangt, sieht Keek sich gezwungen, zusammen mit seinem besten Freund Andy, dem trottelig-liebenswürdigen Schlucke und dem zwielichtigen Ratte in die Spedition des windigen Geschäftsmannes Kampmann einzubrechen. Doch der Bruch geht völlig schief Der Safe ist leer, es kommt zu einem unappetitlichen Zwischenfall, und am Ende gibt es auch noch einen Toten.

Allmählich langweilt es, Pulp Fiction ständig als Referenz für einen Film heranzuziehen, nur weil darin jemand einen Anzug und eine Sonnenbrille trägt. Hier kommt man nicht drumherum, denn was für Tarantino Los Angeles an der Westküste ist, ist für Peter Thorwarth in Bang Boom Bang das gute alte Ruhrgebiet "tief im Westen".
Gangster gibt es auch zwischen Unna und Dortmund: Der stets gut mit Dope versorgte Keek (Oliver Korritke) hatte da diesen Bruch mit dem ultraharten Kalle (Ralf Richter). Und hätte er nicht dessen Anteil verwettet, hätte er am Schluss noch seinen Daumen an der Hand. Als Kalle durchdreht und aus dem Knast ausbricht, weil er seine Gattin (Sabine Kaack) in dem Porno "Eingelocht - Sex auf dem Billiardtisch" wiedererkennt, wird das Leben schwer für Keek. Es bleiben nur noch des armen Schluckes (Martin Semmelrogge) großer Coup, der Safe des widerlichen Spediteurs Kampmann (Diether Krebs in seiner letzten Rolle) und eine große Tour des Versagens.
Bang Boom Bang ist eine Geschichte voller Geschichten mit der ganzen Riege an großartigen Schauspielern, die der Pott aufbieten kann - und alle schwimmen wie die Fische im Emscherwasser. Christian Kahrmann als Kampmanns reicher Sohn ist so eklig wie Alexandra Neldel ("Gute Zeiten, Schlechte Zeiten") als blonde Azubine Melanie zuckersüß. Markus Knüfken überzeugt als an der Profikarriere gescheiterter Vorstadtkicker ebenso wie Til Schweiger als "Blutgrätsche" Soccerplayer Brown. Willi Thomczyk kommt als pedantischer Tankstellenbesitzer und Safeaufschweißer so gut wie Ingolf Lück als aalglatter Pornoregisseur. Und wenn man zusammen mit Keek die dreihundert Meter zur Videothek in seinem alten, grünen Taunus zurücklegt, mit Andy und einer Dose Pils den Blues schiebt oder mit Kampmann über den Fußballplatz "seines" Vereines wandelt und zu allem noch die H-Blockx den Soundtrack spielen, dann ist das Realismus pur, nur ein kleines bisschen bunter, besser, schöner. -Thorsten Mücke

Die gleiche Sorgfalt, die das Team hinter Bang Boom Bang in die Dreharbeiten investiert hat, hat man angenehmerweise nun auch bei der Produktion der DVD-Edition walten lassen. Sie beinhaltet nicht nur den Film in gewohnt brillanter Bild- und Tonqualität, sondern darüber hinaus eine Fülle von interessanten Extras. So gibt es ein Special-Effect-Feature, bei dem man verschiedene Szenen vor und nach der digitalen Bearbeitung des Bildmaterials begutachten kann. Ohne dieses Extra wäre man allerdings nie auf die Idee gekommen, dass in den entsprechenden Szenen überhaupt mit Computertricks gearbeitet worden ist. Weiterhin kann man eine Reihe von Sequenzen abrufen, die es nicht in den fertigen Film geschafft haben, darunter ein alternatives Ende. Natürlich gibt es auch einen Audio-Kommentar, auf dem Regisseur Peter Thorwarth und der Schauspieler Ralf Richter einander ausgiebig auf die Schulter klopfen. Witzigerweise kann man ihnen dabei sogar streckenweise zusehen, da Thorwarth und Richter optional einblendbar sind. Außerdem gibt es neben drei verschiedenen Trailern zu Bang Boom Bang auch verschiedene Radio-Spots. Abgerundet wird die Edition durch einen Blick hinter die Kulissen der Produktion, einen Video-Clip der H-Blockx sowie Filmographien der Filmemacher und der Darsteller. -René Classen