Mifune

Iben Hjejle, Anders Wodskou Berthelsen, Jesper Asholt

DVD
Ausgabe vom 4. Juli 2000
Verkaufsrang: 19065 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 4010324020253
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Mifune - Iben Hjejle, Anders Wodskou Berthelsen, Jesper Asholt
Großstadt-Yuppie Kresten hat’s geschafft Superjob, schnelles Auto und eine schöne, wohlhabende Ehefrau. Ausgerechnet am glücklichsten Tag seines Lebens holt ihn die Vergangenheit ein. Sein Vater ist unerwartet verstorben und sein geistig zurückgebliebener Bruder lebt nun ganz alleine auf dem heruntergekommenen Bauernhof. Kresten benötigt dringend jemanden, der sich um seinen Bruder und den Hof kümmert. Auf seine Annonce meldet sich die attraktive Liva, die ein Doppelleben führt Sie ist Callgirl und momentan auf der Flucht vor einem lästigen Freier. Das Chaos ist perfekt als dann auch noch Livas jüngerer, rotzfrecher Bruder Unterschlupf sucht, Livas "Kolleginnen" in die ländliche Idylle einbrechen und zu guter Letzt auch noch Krestens hysterische Angetraute auftaucht. Eine Katastrophe jagt die andere und Krestens bisheriges Leben wird ordentlich umgekrempelt.

Mifune - Dogma 3 erzählt die Geschichte einer Heimkehr. Der junge Karrierist Kresten erfährt am Morgen nach der Hochzeitsnacht vom Tod seines Vaters, den er der Braut verheimlicht hat. Er reist von Kopenhagen nach Lolland, um die Nachlassverwaltung mit einer Haushälterin, die er kurzfristig engagiert, in ein paar Tagen zu klären. Auf dem verwahrlosten Erbhof begegnet er seinem geistig zurückgebliebenen Bruder Rud - und der gemeinsamen Vergangenheit, die ihn nicht mehr loslässt.
Wacker versucht Kresten die Maske des arrivierten Yuppies zu wahren, die Marotten seines Bruders zu bändigen und bei der Hühnerjagd eine gute Figur vor der Ex-Prostituierten Liva abzugeben. Nichts davon klappt - Kresten muss machtlos mit ansehen, wie die Inszenierung seines Lebens scheitert. "Back to the roots" lautet das Motto - schon bald spielt Kresten mit Rud wieder Mifune, ein Spiel ihrer Kindheit. Mifune, eine Fantasiegestalt zwischen Samurai und Außerirdischem, wird dabei zur Chiffre für Glück und Geborgenheit jenseits der Lüge. Begriffe wie Verantwortung und Liebe füllen sich für den unfreiwilligen Aussteiger wieder mit Inhalten. Seine Entwicklung scheint wie ein surreales Märchen und beinhaltet doch eine gute Portion Zivilisationskritik.
Mifune ist nach Idioten und Das Fest der dritte Film, der sich an die Forderungen des "Dogma 95"-Manifests hält: Einsatz von Handkamera und Direktton, Verweigerung von Kunstlicht und Kulissen. Doch was Søren Kragh-Jacobsen mit augenzwinkernder Leichtigkeit inszeniert, nimmt sich im Vergleich zu den Dramen seiner Vorgänger wie ein Satyrspiel aus. An die Stelle von Verstörung treten Humor und Ironie, anstatt konventionelle Sehgewohnheiten zu schockieren, setzt die realistische, hochexpressive Erzählung ein Plädoyer für Glück und Optimismus. Ein Film wie frischer dänischer Küstenwind! -Carola Feddersen