Shania Twain - Live [UK Import]

Shania Twain

DVD
Ausgabe vom 6. November 2000
Verkaufsrang: 59443 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 5024165910986
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Shania Twain - Live [UK Import] - Shania Twain
Für die einstige "New-Country"-Outsiderin Shania Twain trägt der kommerzielle Erfolg ihres ersten Live-Videos zweifellos die Süße der Rache. Twains Durchbruch Mitte der 90er Jahre, angetrieben durch eine ausgefeilte Produktion sowie sorgfältig lancierte Videos, hatte zur Folge, dass Liveauftritte auffallend lange hinausgezögert wurden - so lange, bis sie die Schwelle zu Platin längst überschritten hatte. Diese Unterlassung führte so manchen Skeptiker dazu zu mutmaßen, dass das Talent des werdenden Megastars lediglich durch Studiotricks zustande gekommen war.
Vielleicht profitiert Shania Twain - Live tatsächlich von einem guten Maß an Schliff und mehr als nur einem Quentchen Berechnung bei der Inszenierung. Aber die langen Lehrjahre der Singer-Songwriterin in Bands, die in Hotelbars die Hintergrundmusik lieferten, und Revues in Ferienanlagen in ihrer kanadischen Heimat sind offensichtlich. Ob man nun ihre Lieder liebt oder aber nicht ausstehen kann - Twain selbst kommt rüber als erfahrene Künstlerin, die weiß, wie man mit dem Publikum umgeht.
Genauso offensichtlich - und genauso wenig geeignet, die Kluft zwischen Fans und Gegnern der Künstlerin zu überbrücken - ist Twains Crossover-Repertoire. Angepasst an das Publikum, das Twain und ihre Manager von Anfang an anstrebten, hat dieses Konzert - was Tempo und Power-Chords betrifft - mehr Ähnlichkeit mit einer Mainstream-Rockshow als die meisten Country-Acts: Eine Ausrichtung, die sie mehr im Lager eines Garth Brooks mit seinem forschen Ansatz ansiedelt, als in dem der meisten Country-Sängerinnen. Ihre Band hat zwar drei Geiger vorzuweisen, aber deren mächtiger Angriff eifert dem Kilowattsturm der Rockgitarristen nach, die die Bühne mit ihnen teilen und die wohlbekannten saitenstrapazierenden Verzierungen liefern. Und die Frontfrau selbst, mit ihrem grellgrünen Leoparden-Top, ihren knallengen Hosen und ihrem sorgfältig gedrehten, hüftlangen Haar, ähnelt mehr einer unglaublichen weißen Rastafarierin beim Aerobictanz.
Das Songmaterial ist großzügig und gibt die meisten von Twains aufeinanderfolgenden Platinalben wieder. Es illustriert ihre Fähigkeit beim Mischen von herzerweichenden Balladen, koketten Rocknummern, die ihr die Möglichkeit geben, ihre äußere Attraktivität zur Schau zu stellen, und Songs, die von ihrer Selbstständigkeit zeugen. Und doch - trotz Twains selbst erklärtem Image als Powerfrau - verraten ihre Songs letztendlich einen traditionellen romantischen Kern mit einem moderaten Schuss Postfeminismus. Man achte nur auf das Gleichgewicht zwischen Mann und Frau in Titeln wie "Honey, I'm Home" und "Any Man Of Mine", um zu erkennen, dass Twains Themen viel älter sind als ihre Crossover-Verpackung. -Sam Sutherland