Marlene

Katja Flint, Hans-Werner Meyer, Herbert Knaup

DVDs, DVD
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EAN/ISBN: 4009750243282
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Marlene - Katja Flint, Hans-Werner Meyer, Herbert Knaup
Aus der Amazon.de-Redaktion
Joseph Vilsmaier träumt seit Jahren vom großen Kino, von einem anderen deutschen Film. Seine Stoffe sind zwar immer in unserer Geschichte und oft auch ganz direkt in unserem Boden verwurzelt, aber er nähert sich ihnen mit einem an Hollywood geschulten Blick und einer beinahe amerikanischen Haltung der Historie und ihrer Formbarkeit gegenüber. Eine Mischung, die manchmal wie bei Comedian Harmonists faszinierende Blüten trägt und manchmal wie bei Stalingrad einfach nur in einer Katastrophe endet.
Auch Marlene, Vilsmaiers Filmbiographie der umstrittenen Diva Marlene Dietrich, ist dieser doppelten Strategie verpflichtet. Eine deutsche Wunde soll geschlossen, ein Land soll mit seinem größten Star versöhnt werden, der ihm 1933 den Rücken gekehrt und ein Zeichen gesetzt hatte. Deshalb nimmt Vilsmaier sich Freiheiten, erfindet einen guten deutschen Offizier (Heino Ferch), der nun Marlenes große Liebe ist. Die Zuneigung des Stars - der sonst nur an seine Karriere gedacht hat - zu dem Soldaten symbolisiert in Vilsmaiers Vorstellung die Liebe der Dietrich zu einem anderen, besseren Deutschland; ein Kniff Hollywoods, der hier aber auf fatale Weise ins Leere läuft. Denn Marlene ertränkt diese schicksalhafte tragische Liebe in hohlen Bildern, die weder Emotionen heraufbeschwören noch den Zwiespalt der Diva zwischen ihren Überzeugungen und ihren Gefühlen ausdrücken.
Vilsmaier scheitert hier an seinen großen Ambitionen, denen das Drehbuch mit seinen Seifenopern-Dialogen nie gerecht werden kann. Selbst im Hinblick auf den Stil hat er sich hier scheinbar übernommen. Wenig ist in Marlene zu spüren von Vilsmaiers Erfahrung als Kameramann, von seinem Auge für Landschaften und Räume. Aber trotz all seiner Schwächen besitzt diese Annäherung an die unnahbare Dietrich doch einen gewissen Charme. Alleine der Wille, unserer (Film-)Geschichte in Form eines bunten und schnellen Szenenreigens beizukommen, setzt Marlene von den meist schulmeisterlichen deutschen Versuchen auf dem Terrain des Historienfilms ab. -Sascha Westphal
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