Sinfonie 7

Günter Wand

Musik-CD, Audio CD
Ausgabe vom 2. Oktober 2000
Verkaufsrang: 11651 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 0743216871629
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Sinfonie 7 - Günter Wand
SINFONIE 7

Der große alte Mann und die Sinfonien Anton Bruckners: Mittlerweile schon fast 90 Jahre alt, kann Günter Wand nun die reifen Früchte seiner lebenslangen disziplinierten Arbeit ernten. Bescheidenheit und ein bewusst nicht allzu voll gepackter Terminkalender waren für ihn stets eine Selbstverständlichkeit, was ihn vor Selbstherrlichkeit und mentaler Auszehrung bewahrte.
Inzwischen ist er in seinem Berliner Bruckner-Zyklus bei der Siebten Sinfonie angekommen, jenem Werk, das dem Komponisten nach seiner Uraufführung im Jahre 1884 in zahlreichen Städten die lang ersehnten Erfolge einbrachte, die er so lange entbehren musste. Das Adagio beinhaltet nach Bruckners eigener Auskunft die "Trauermusik" zum Tode Richard Wagners, dessen Nachricht Bruckner erreichte, als er an diesem Satz arbeitete.
Günter Wands Interpretation zeichnet sich auch bei dieser Sinfonie wieder durch klar gezeichnete Strukturen, große Ruhe und ein durchsichtiges Klangbild aus. Es gelingt ihm, den Hörer die Architektur dieser Musik unmittelbar wahrnehmen zu lassen, jene Architektur, in der Wand Prinzipien einer göttlichen Ordnung erkennt. Gleichzeitig warnt er jedoch davor, solche Musik als "Ersatzreligion" zu konsumieren: Zwar ist Bruckners tiefe Gläubigkeit zweifellos ein wesentlicher Motor seines Schaffens gewesen, aber auf dem Podium bewährt er sich zuallererst als überragender Sinfoniker.
Besonders souverän beherrscht Günter Wand die komplexen Temporelationen der Sinfonie. Seine Übergänge sind ebenso stimmig wie die zahlreichen kleinen agogischen Modifikationen, mit denen er die Stringenz der musikalischen Entwicklungen zu optimieren versteht. Ein weiterer überzeugender Aspekt ist die Homogenität und Klangschönheit, die für die Berliner Philharmoniker unter Wands Leitung eine Selbstverständlichkeit zu sein scheint: Die Musiker sind sich offenbar der besonderen Bedeutung dieser Arbeit vollkommen bewusst. Bleibt zu hoffen, das dem teilweise bereits sehr geschwächten Dirigenten die Vollendung des gesamten Zyklus vergönnt ist. -Michael Wersin