Zug des Lebens

Lionel Abelanski, Rufus, Clément Harari

DVD
Ausgabe vom 28. November 2000
Verkaufsrang: 66903 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 4012909300002
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Zug des Lebens - Lionel Abelanski, Rufus, Clément Harari
Zum Zug des Lebens wird für die jüdischen Bewohner eines rumänischen Stetl eine aus kunterbunten Einzelwaggons und einer Rostlaube von Lokomotive notdürftig zusammengeflickte Eisenbahn in dieser herrlich komischen, todtraurigen Groteske mit Galgenhumor. Der kleine, wunderbare Film von Radu Mihaileanu dampfte auf seiner Tour du Monde von Festival zu Festival und wurde mit etlichen Preisen geehrt, darunter in Sundance und Sao Paulo mit dem Publikumspreis. Ebenso wie der artverwandte oscarprämierte Film Das Leben ist schön von Roberto Benigni macht Mihaileanu eine Komödie aus der historischen Tragödie des Holocaust, indem er Tatsachen absurd überspitzt.
Hier ist es ein ganzes Dorf, das der drohenden Deportation durch die Nazis entgehen will, indem es sich selbst deportiert. Auf diese Schnapsidee kommt der Dorfnarr. Und nachdem das Vorhaben durch alle dörfliche Instanzen debattiert wurde, spricht der Rabbi ein Machtwort und teilt die Bewohner in Nazibewacher und Judengefangene auf. Bald trennt nicht nur die Verkleidung, sondern auch Neid, Ehrgeiz und unterschiedliche politische Positionen die Gruppierungen. Als der Zug von einer Nazi-Abordnung angehalten wird, bewähren sich Deutschkenntnisse und zackiges Auftreten des Zugführers so gut, dass man sich sogar mit Lebensmitteln versorgen lässt. Die Bitte um koscheres Fleisch stößt allerdings auf Misstrauen.
Dennoch schafft man es, auf den Gleisen zu bleiben und stößt bald auf die nächste Nazi-Abordnung. Die sich alsbald als Zigeunergemeinschaft entpuppt, die dieselbe Idee hatte wie des Stetls Dorfnarr. Die trotz oder gerade wegen der Komik eindringliche Parabel ist mit vor Lebensfreude übersprudelnder Klezmer- und Zigeuner-Musik unterlegt. Zu den witzigsten und mitreißenden Szenen im Film gehört denn auch ein Wettbewerb zwischen den Musikern des Stetl und des Zigeunerbarons. -Heike Angermaier