Idiology

Mouse on Mars

Musik-CD, Audio CD
Ausgabe vom 23. April 2001
Verkaufsrang: 133188 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 4005902376525
ASIN: B000058AYI (Amazon-Bestellnummer)
Idiology - Mouse on Mars
Mouse On Mars verringern den Abstand zwischen sich und etwas leichter verdaulicher elektronischer Musik im Sinne von Kruder & Dorfmeister oder Nightmares On Wax. Was natürlich nicht bedeutet, dass das Kölner Duo neuerdings Schonkost serviert, da werden wohl noch Jahrzehnte vergehen. Es knirscht und knackt also immer noch gewaltig im Klanggebälk der Mäuse, aber Andy Toma und Jan Werner lassen die Rhythmen häufiger laufen und brechen sie nicht immerfort.
Bis zum Song im eigentlichen Sinne lassen es die beiden aber wohl nie kommen, denn "der Song wird eher noch stärker, wenn er es aushält, gebrochen und gespalten zu werden", so MOM. Doch sie halten die Harmonien länger und so findet sich mit "Doit" auf Idiology plötzlich ein Track, den ein Ska-Riddim dominiert, der dann konsequenterweise doch im digitalen Soundzirkus endet. Auch "Subsequence" ist bei allen Zickigkeiten bemerkenswert gradlinig strukturiert - manchmal entsteht sogar der Eindruck, als befinde sich ex-Soft Machine Robert Wyatt als einflussreicher Geist im Studio, der auf dem wunderbar fragilen, zärtlichen Stück "Presence" sogar zu singen beginnt. Irrtum! Ans Mikrofon traute sich Trommler Dodo Nkishi, der dem MOM-Sound eine neue Note verleit.
Auch F.X. Randomiz und Vert als Programmierer, House-Meister Matthew Herbert am Piano und die vielen real gespielten Streich- und Blasinstrumente sorgen für Auflockerungen im gekräuselten Meer der Spezialeffekte. Natürlich können Toma/Werner nicht vom schrulligen Breakbeat-Funk lassen, der wie auf "Actionist Respoke" zum Verrenkungs-Tanz lädt. Noch schroffer geht es auf "First : Break" zu, da läuft der Maschinenpark Amok. Dafür schließt die entspannte, sympathische Miniatur "Fantastic Analysis" dieses wunderbare Popmusik-Album der ganz anderen Art ab. -Sven Niechziol