Wet Places

Peter Mergener

Musik-CD, Audio CD
Ausgabe vom 26. Februar 2001
Verkaufsrang: 228196 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 4015307659222
ASIN: B000059GPT (Amazon-Bestellnummer)
Wet Places - Peter Mergener
Peter Mergener hat ein ausgeprägtes Faible für Naturklänge. Immer wieder bindet er Geräusche aus der Umwelt - via Sampling - in seine Musik ein. Waren es etwa auf dem Longplay African Smiles Feldaufnahmen vom Schwarzen Kontinent, die der Künstler auf einer Reise einfing und später im Studio verarbeitete, so hat er für Wet Places auf Tonaufzeichnungen von Wasser zurückgegriffen. Mergener nimmt hier unterschiedlichste Klänge des nassen Elements zum Ausgangsmaterial und verknüpft diese mit allerlei Sounds aus seinem Elektronik-Equipment, d.h. von seinen computergesteuerten Tonerzeugern.
Leider ist jedoch die Absicht, die Wesensmerkmale, Aggregatszustände und Seinsarten von Wasser musikalisch abzubilden, gründlich gescheitert. Denn es reicht auf dieser misslungenen Compactdisc lediglich zu äußerst plattem Naturalismus und Newage-Klangbildern voller esoterischem Kokolores. Dieses unerträgliche Gedudel hat mit Wasser ungefähr so viel zu tun wie Herbert von Karajan mit Rock 'n' Roll.
Und in musikalischer Hinsicht ist das zu allem Überfluss auch noch völlig uninteressant, denn Mergener nervt mit einer endlosen Aneinanderreihung von Klischees. Da wird keine abgewetzte Sound-Schablone ausgelassen. Flirrende und zirpende Modulationen vom Analogsynthie, ungelenk ratternde Grooves aus der Rhythmusmaschine, Retortenklänge von vorgestern, endlose Hallräume, weit ausgebreitete Klangteppiche und tuckernde Sequenzerschleifen, die ein Sphären-Feeling vermitteln möchten - all das soll stellvertretend für das Element Wasser stehen und ist doch bloß eine substanzlose und inhaltsleere Soundtapete. Wer hören möchte, wie man sich dem gleichen Thema intelligent nähert, der sollte zum Beispiel bei Georg Friedrich Händel nachforschen. Der Barock-Meister hat schon im Jahre 1717 für Lustfahrten auf der Themse eine Wassermusik komponiert, die das kühle Nass geradezu körperlich spürbar macht. -Harald Kepler