Gran Paradiso - Aufbruch ins Leben

Ken Duken, Regula Grauwiller, Gregor Törzs

DVD
Ausgabe vom 8. August 2002
Verkaufsrang: 46950 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 7321921932021
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Gran Paradiso - Aufbruch ins Leben - Ken Duken, Regula Grauwiller, Gregor Törzs
Der schneebedeckte Gipfel des Gran Paradiso erscheint für Mark unerreichbar Seit einem Unfall ist er an den Rollstuhl gefesselt. Erst als Lisa in sein Leben tritt, rückt der Gipfel wieder in Reichweite. Zusammen mit Martin und drei von ihm betreuten Knackis sowie dem geistig behinderten Harpo will sie ihn dort hinbringen. Die ungleiche Truppe bricht auf und es kommt zu den ersten Reibereien.

Und ewig ruft der Berg. Doch hinauf gelangen nur die Zähesten. Der schneebedeckte Gipfel des Gran Pardiso ist der große, unerfüllbare Traum des querschnittsgelähmten Marc (Ken Dukan), der in einer Anstalt für geistig Behinderte "zwischengelagert" ist, wie der kaltherzige Heimleiter es der neuen Physiotherapeutin Lisa (Regula Grauwilfer) erläutert. Lisa muss schnell lernen, dass mit dem arroganten Marc, der sich hier in einer Art Splendid Isolation eingeigelt hat, nicht gut Kirschenessen ist. Denn bald wird er wieder laufen können. Doch als die Untersuchungsergebnisse keine Hoffnung auf Besserung zulassen, ist Marc am Boden zerstört und will sich vom Dach der Anstalt stürzen. Lisa zieht in dieser Situation den einzigen Trumpf aus dem Ärmel: "Ich bringe dich auf den Gran Paradiso."
Leichter gesagt als getan. Doch dank ihrer Beharrlichkeit und mit Hilfe eines alten Freundes, der in einer Justizvollzugsanstalt mit jugendlichen Straftätern arbeitet, gelingen die mühsamen Vorbereitungen. So sitzt schließlich eine Reisegruppe im roten Bus Richtung Alpen, die dem Lehrbuch für Gruppentherapie entsprungen zu sein scheint: drei "Knackies" mit lockeren Fäusten - einer von ihnen türkischer Abstammung, ein anderer mit neonazistischer Gesinnung - zwei geistig Behinderte und zwei Therapeuten, von denen einer vor allem mit dem Kopf, die andere mit dem Herzen entscheidet. Da bedarf es eigentlich nicht mehr der zwei chauvinistischen Idioten hinter dicken Sonnengläsern, die ständig den Weg der eigenwilligen Expedition durchkreuzen, um die Konflikte auf den Gipfel zu treiben. Ressentiments und Feindseligkeiten eskalieren mit jedem Meter und erreichen ausgerechnet ihren traurigen Höhepunkt, als der ersehnte Gipfel nur noch vier Stunden Fußweg entfernt ist. Und daran ist auch noch Marc schuld, dessen Traum vom Gran Paradiso diese Expedition erst in Gang gesetzt hat. Aber da hat er bereits alle mit seiner Vision infiziert.
Erinnerungen an Einer flog über das Kuckucksnest stellen sich zwangsläufig ein. Nur ist hier der Held kein verwegener McMurphy, der die Gruppe gegen die unmenschliche Anstaltsleitung in einen kurzen Triumph führt. Hier triumphiert die Gruppendynamik selbst. Die Akteure, bis auf die Leitung allesamt Randfiguren, begreifen schließlich, dass sie gemeinsam jeden Gipfel nehmen können. Leider kann Gran Paradiso sich aber auch mit dem erzählerischen Schwung und den schauspielerischen Glanzleistungen des Klassikers nicht messen. Das mag daran liegen, dass die guten Darsteller ein wenig zu idealtypisch daherkommen. Trotzdem ist Regisseur Miguel Alexandre hier ein recht unterhaltsamer Film mit Gespür für menschliche Zwischentöne gelungen. Und die Ausblicke auf die schneebedeckten Gipfel sind allemal beeindruckend. -Frank Kukat