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Unzählige Preise hat sie gewonnen, ihr guter Ruf strahlt international, und ihr eigenes Label hat sie längst: schon 1985, im zarten Alter von 21 gründete Barbara Dennerlein Bebab-Records, Bebab wie Bebop und Barbara: eine untrennbare Einheit. Bei der neuesten CD der Orgelvirtuosin handelt es sich um ein Duo-Projekt mit Schlagzeuger Daniel Messina, und durch das reine Hören wird man es schwerlich erkennen: Synthesizer, Perkussion, verheerende Bassfiguren, die Barbara Dennerlein quasi kontrapunktisch zu ihrem vielschichtigen Melodie- und Akkordbrimborium durch die Pedale bläst, lassen eine mehrköpfige Band vermuten. Die Unabhängigkeit von Händen zu Füßen, das punktgenaue, beängstigend fehlerfreie Spiel der Münchnerin ist mit dem Ausdruck "technische Perfektion" noch unterbewertet - rhythmische Brillanz, gebündelte Konzentration, das trifft es schon eher. Das Konzept von Love-Letters beinhaltet eine süffige, kraftvolle Mischung aus Damals und Jetzt. Neben stilübergreifenden Latin-Variationen gibt es klassischen R&B auf Dennerlein-Niveau: sprühende Fantasie, zügellose Kreativität sind der Lohn für handwerkliches Geschick, das dem archaischen R&B-Feel durch seine glatte Eleganz zugegebenermaßen ein Stück der charmanten Rauhbeinigkeit entzieht - fast schon zu gut! Das zweite Standbein dieser Aufnahme ist die Fusion mit elektronischen Sounds: geschmackvoll verbindet Dennerlein Orgel und Synthesizer zu einer stark klangorientierten Kompositionsweise: modernes Filmmusikambiente, weiche Stimmungsbilder, aber auch ein 14-minütiges Meisterarrangement zwischen fließender Klavierromantik, Latin-Rock und Jazz, mit viel Dynamik, atemberaubender Hammond-Facetterie und mitreißendem Groove. Manches erinnert an den lyrischen Lyle Mays, das eindringliche Opus "Pendel der Zeit" am Ende der CD mag man auf Pat Methenys Secret Story schon in ähnlicher Form vernommen haben. Das macht ja nichts. Und Barbara Dennerleins Vitalität, ihr tiefes Wissen über Musik gepaart mit einer bedingungslosen Hingabe an den Moment machen sie ohnehin unvergleichlich. -Katharina Lohmann |
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