Jetzt oder nie - Zeit ist Geld

Gudrun Okras, Elisabeth Scherer, Christel Peters

DVD
Ausgabe vom 15. Januar 2009
Verkaufsrang: 32740 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 4009750243718
ASIN: B00005K8NJ (Amazon-Bestellnummer)
Jetzt oder nie - Zeit ist Geld - Gudrun Okras, Elisabeth Scherer, Christel Peters
Eurovideo Jetzt oder nie, USK/FSK: 6+ VÃ-Datum: 28.09.01

Carla (Gudrun Okras), Lilli (Elisabeth Scherer) und Meta (Christel Peters), drei Freundinnen um die 80, haben einfach kein Glück. In einer Gesellschaft, die Jugend vergöttert und das Altern und den Tod versucht, aus ihrer Wirklichkeit zu verdrängen, kann ihr Leben nur ein Schattendasein sein, das von sadistischen Angestellten im Altersheim und von herzlosen Kindern beherrscht wird. Doch die drei haben trotz allem nie aufgehört zu träumen. Sie wollen unbedingt noch eine große Kreuzfahrt in den Süden machen. Dafür sparen sie seit Jahren, und dafür haben sie ihre magere Rente immer wieder mit kleinen Ladendiebstählen aufgebessert. Doch gerade in dem Augenblick, in dem sie ihr Geld auf ein Konto einzahlen wollen, wird die Bank überfallen, und sie verlieren alles. So kommen sie auf die Idee, selbst eine Bank zu überfallen und sich zurückzuholen, was ihnen schon einmal gehörte.
Das Kino huldigt noch mehr als jeder andere Bereich der Gesellschaft dem Kult um die Jugend. Gerade im deutschen Film ist das Alter und seine Folgen kein Thema. Damit hat sich unser Kino über Jahre hinweg selbst einiger grandioser Geschichten und vor allem einiger wunderbarer Darsteller beraubt. Deshalb verdient Lars Büchels Groteske Jetzt oder nie - Zeit ist Geld schon aufgrund seiner Idee und seiner Hauptdarstellerinnen eine gewisse Anerkennung. Allerdings fehlt dem jungen Regisseur der Mut und vielleicht auch die Reife, wirklich einen Film über alte Menschen zu machen. Er nähert sich all den Themen, die schon längst Stoff einer ganzen Reihe von Filmen hätten sein sollen, nur bereitet er sie trendgemäß mit den Mitteln der Tarantino-Generation auf. So wird der erste Banküberfall zu einer unnötig brutalen Action-Nummer im Stile eines John Woos, und so müssen die drei alten Damen und all ihre Freunde und Bekannten eine Sprache sprechen, die um jeden Preis jung und hip klingen soll.
Doch Gudrun Okras, Elisabeth Scherer und Christel Peters können selbst die größten Widrigkeiten und Entgleisungen wenig anhaben. Letztlich triumphieren sie über die Dialoge und die Mätzchen ihres Regisseurs. Wie sie sich dem Alter und dem immer näher rückenden Tod stellen, das ist wirklich bewundernswert. Aber gerade deshalb hätten sie einen Film verdient, der sie und ihre Figuren ernster nimmt. -Sascha Westphal