Frau Holle

Mathilde Danegger, Karin Ugowski, Elfriede Florin

DVD
Ausgabe vom 30. Oktober 2001
Verkaufsrang: 13558 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 4028951190225
ASIN: B00005NFM8 (Amazon-Bestellnummer)
Frau Holle - Mathilde Danegger, Karin Ugowski, Elfriede Florin
Eine Witwe hat eine häßliche, faule Tochter und eine fleißige, schöne Stieftochter. Während Erstere sich in ihrer Faulheit sonnt, muß die Stieftochter alle Arbeit verrichten. Als ihr eine Spule in den Brunnen fällt, muß sie hineinspringen, um sie wieder herauszuholen. Marie landet auf einer schönen Wiese. Sie wandert fort und kommt zu Frau Holle, bei der sie jeden Morgen die Betten kräftig schüttelt, damit es auf der Erde schneit. Als sie wieder nach Hause möchte, wird sie für ihre fleißige Arbeit reich mit Gold gesegnet. Die neidische Schwester will es ihr gleichtun und springt ebenfalls in den Brunnen. Wird Frau Holle sie lehren, ihre Faulheit zu überwinden?

Die Geschichte ist bekannt: Eine Witwe hat eine faule Tochter und eine liebe, fleißige Stieftochter, die alle Arbeit im Hause tun muss. Als der armen Marie eine Spule in den Brunnen fällt, muss sie hineinspringen, um sie wieder zu beschaffen. Das Mädchen landet jedoch nicht auf dem Brunnengrund, sondern im Zauberland von Frau Holle. Dort erweist sie sich als hilfreich und fleißig. Ihre ganz besondere Aufgabe: Sie schüttelt Frau Holles Betten, damit es auf der Erde schneit. Als sie wieder nach Hause möchte, wird sie reich belohnt und mit Gold überschüttet. Die neidische Stiefschwester macht sich ebenfalls auf den Weg, eine Belohnung von Frau Holle zu erlangen. Doch ihr garstiges Wesen und ihre Arbeitsscheu erzürnen die weise Alte so sehr, dass sie die Faule mit Pech überschüttet.
"In spartanischer Kulisse inszeniert und gnadenlos didaktisch ausgeschlachtet", quäkte die (westdeutsche) Kritik. So kann man's natürlich auch sehen. Die Geschichte von der Goldmarie und der Pechmarie ist besonders farbenfroh verfilmt worden. Alle Requisiten sind quietschbunt und dadurch sehr klar zum einfarbigen Hintergrund abgegrenzt. Die Umgebung, in der die Charaktere agieren, ist deutlich künstlich, sodass der Zuschauerblick ganz auf die Figuren und wenige wichtige Gegenstände konzentriert wird. Dadurch kommen die guten schauspielerischen Leistungen der Pechmarie besonders zur Geltung: Sie ist nervig, jammerig, entsetzlich faul und furchtbar albern in ihrem Gehabe. Kinder werden ihre Freude an dieser clownesken Figur haben. Die betont künstliche Kulisse ermöglicht hübsche Tricks (etwa das Herausnehmen eines realen Töpfchens aus einem gezeichneten Regal), die wahrscheinlich aber nur erwachsene Zuschauer bemerken werden.
Der Vorwurf der überdeutlichen Moraldarstellung geht genauso an die Vorlage und jegliche Märchen, die in Schwarzweißmalerei eine Tugend gegen die Untugend ausspielen: Fleiß und Faulheit, Treue und Untreue, Wahrheitsliebe und Lüge usw. Hier ist fast zu vermuten, dass an dieser Stelle ideologische Kritik am Arbeiter- und Bauernstaat geübt wird, in dem (angeblich) Fleiß, Emsigkeit und Arbeitslust verherrlicht werden, anstatt sich auf die Ebene der Filmkritik zu beschränken. Trotzdem ist die eigenwillige Ästhetik des Films wahrlich Geschmacksache, Freunde von realitätsnäheren Verfilmungen sollten sich an andere Beiträge der Reihe DEFA Märchen-Klassiker halten. -Christina Kalkuhl