Das kalte Herz

Lutz Moik, Hanna Rucker, Paul Bildt

DVD
Ausgabe vom 30. Oktober 2001
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EAN/ISBN: 4028951190195
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Das kalte Herz - Lutz Moik, Hanna Rucker, Paul Bildt
Da wo der Schwarzwald am dichtesten ist, lebt der Köhler Peter Munk. Als er die schöne Lisbeth heiraten will, wird ihm seine Armut schmerzlich bewußt, und er bittet das Glasmännlein, den guten Geist des Waldes, um Hilfe. Er bekommt sie auch, doch er verspielt sie leichtfertig. Nun ruft er den bösen Geist, den Holländer-Michel. Der verspricht ihm allen Reichtum der Welt, wenn er sein Herz gegen einen kalten Stein eintauscht. Peter ist einverstanden, und von Stund an wird er reich und reicher, aber auch brutal und gemein. Erst als er Lisbeth aus Wut über ihre Gutmütigkeit erschlägt, kommt er zur Besinnung. Noch einmal soll ihm das Glasmännlein helfen. Für Peter gibt es jedoch nur Hoffnung, wenn er sein wahres Herz von Michel zurückerhält. Peter muß eine List anwenden, um wieder der werden zu können, der er einst war.

Beim Anschauen dieses DEFA-Klassikers aus dem Jahr 1950 wird dem heutigen Betrachter einmal mehr bewusst, wieviel Unheimliches und Grausames in alten deutschen Märchen steckt, sei es bei den Gebrüdern Grimm oder, wie in diesem Fall, bei Wilhelm Hauff. In Das kalte Herz zieht Paul Verhoeven (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Regisseur von Basic Instinct) alle Register der damals in der DDR erstmals eingesetzten Farbtechnik, um die größtenteils ziemlich düstere Parabel Hauffs in Szene zu setzen. Verhoeven, der sich erst als Darsteller, dann als Regisseur von Musikfilmen (Die Philharmoniker 1944, Das kleine Festkonzert 1945) einen Namen machte, beherrscht die Bilddramaturgie perfekt, ob er nun fröhliche Festszenen arrangiert oder im finsteren Wald mit Lichteffekten spielt.
Der arme Köhler Peter Munk (Lutz Moik) will seinem mühsamen Alltag entfliehen und sucht daher Hilfe bei den Waldgeistern. Schließlich geht er sogar so weit, sein warmes Herz beim Holländer-Michel (Erwin Geschonneck, der später den Krämer in Nackt unter Wölfen spielte)gegen ein kaltes aus Stein einzutauschen. Doch nach seinen bösen Taten bekommt er, anders als zumeist im richtigen Leben, eine zweite Chance.
Lutz Moik und Hanna Rucker, die die weibliche Hauptrolle spielt, versuchten sich später recht glücklos in westdeutschen Produktionen. Während Hanna Rucker in Die Stimme des Anderen (1952) von Robert A. Stemmle noch wenigstens ein respektabler Auftritt gelang, geriet Moik 1955 in das peinliche Nudistenepos Das verbotene Paradies. Schade, denn in Das kalte Herz gelingt ihm die Wandlung vom gutmütigen zum bösen Menschen und zurück recht überzeugend. Welch ein Kontrast ist dieser Film zu den heutzutage größtenteils auf bunte, heile Welt getrimmten Produktionen für Kinder. Eltern sollten die Empfehlung "ab 12" ernst nehmen oder sich selbst an diesem Klassiker erfreuen, der nicht zuletzt durch eine für damalige Verhältnisse raffinierte und wirkungsvolle Tricktechnik überzeugt. -Daphne von Unruh