Eating Raoul

Mary Woronov, Robert Beltran

DVD
Ausgabe vom 26. September 2001
Verkaufsrang: 53836 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 4008670221431
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Eating Raoul - Mary Woronov, Robert Beltran
Man nehme: ein idealistisches, freundliches Pärchen ohne einen bösen Gedanken. Diesem verpasse man die Erkenntnis, dass sich ihr großer Lebenstraum niemals mit herkömmlicher Arbeit finanzieren lassen wird. Füge zahlungswillige Liebhaber ausgefallener Sexpraktiken hinzu, eine gusseiserne Bratpfanne sowie einen geschäftstüchtigen Mexikaner, rühre kräftig um und serviere heiß.
Aus diesen Ingredienzien entstand Anfang der 80er-Jahre in nur 22 Drehtagen mit einem Minibudget von einer halben Million Dollar Eating Raoul - ein Film, der gemeinhin als Kultklassiker des schwarzen Humors gilt. Schauspielerische Leistung, aufwändige Ausstattung oder bemerkenswerter Schnitt kann (und soll) es in diesem Fall nicht sein, was die Fans so begeistert. Vielmehr die Freude und Selbstverständlichkeit, mit der Regisseur Paul Bartel die Grenzen des Geschmacks und der politischen Korrektheit ignoriert. Dass der Mensch an sich kein guter ist, weiß man ja. Doch halt - wiegt nicht die Reinheit im Geiste stärker als die unreinsten Taten? Zumindest laut katholischer Kirche. Ein sehr komplexes Thema, wahrlich. Und selten so liebevoll und wohlwollend (fast menschenfreundlich) umgesetzt. Angesichts der moralisierenden Hollywood-Produktionen ist ein Film, der völlig frei von herkömmlichen Wertvorstellungen daherkommt, wahrhaft erfrischend. Außerdem lernen wir dabei eine Menge, etwa was wirklich in Hundefutterdosen abgefüllt wird.
Lustig im Sinne einer klassischen Komödie ist Eating Raoul selten, dafür durchgehend absurd. Und wer seine Freude an hintergründigem Witz hat, kann sich schon amüsieren. Für die nächste Humordebatte (Unterkapitel schwarzer Humor) taugt der Film allemal: Er ist zwar kein Meisterwerk, aber ein gutes Beispiel. -Agnes Derka