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Dee Dee Bridgewater liebt's, wie sie sagt, dramatisch - einer der Gründe, warum sie für ihr Album This Is New Material des Bühnenkomponisten Kurt Weill aufgriff, und zwar ausschließlich aus Musical und Operette. Aufgeführt wird im Jazz-Feel, denn das ist Bridgewaters Terrain, in der Tradition Ella Fitzgeralds und mit der Aktualität Betty Carters zählt sie zu den Größten. This Is New wurde größtenteils von Cecil Bridgewater arrangiert (Dee Dee Bridgewaters Ex-Ehemann): sehr traditionell, sehr vorsichtig, mit respektvoller Zurückhaltung angesichts des Namens Weill, aber auch auffallend blumig verglichen mit der typischen latenten Tragik der Songs. Ob das alles so sinnvoll ist, bleibt noch die Frage. Straight Ahead Jazz als Latin oder Shuffle, medium oder klassisch balladesk, mit sparsamer Streicherpräsenz, dem Hauch von Bigband-Flair oder schlicht und bestechend im Quartett. Hammond-Organist Thierry Eliez gibt warme Farben, Louis Winsberg spielt Flamenco-Gitarre, und eine französische Musette mit Bandoneon ist auch dabei. Alles minuziös gesetzt, auch die Improvisationen sind genauestens dosiert: Dee Dee Bridgewater selbst greift überhaupt nur einmal kurz in die Scatkiste. Im Großen und Ganzen handelt es sich um eine kunst- und liebevoll geplante Reise ins Gestern, der es ein bisschen an Originalität und Spontaneität mangelt. Die Themen sind hingebungsvoll interpretiert, an die druckvoll modernen Vorgängeralben jedoch reicht alles nicht heran. Fast könnte man sagen, die Kraft der Weill'schen Kompositionen wird in Richtung Mainstream verwässert - mehr stilistische Eigenständigkeit hätte man den Charakterstücken schon entgegensetzen können. -Katharina Lohmann |
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