Omerta, Onuri E Sangu (La musica Della Mafia)

Various

Musik-CD, Audio CD
Ausgabe vom 1. Februar 2003
Verkaufsrang: 164095 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 5413356181623
ASIN: B000066FRE (Amazon-Bestellnummer)
Omerta, Onuri E Sangu (La musica Della Mafia) - Various
OMERTA,ONURI E SANGU

Sie triefen nur so vor schicksalhaftem Pathos und einem rigiden Ehrenkodex. Zugleich künden die Tarantellas der 'Ndrangheta vom ewigen Räuber- und Gendarmspiel im armen Süden Italiens. Seit mehr als hundert Jahren pflegt der kalabrische Arm der Mafia sein eigenes Liedgut. Die Stücke werfen ein Schlaglicht auf die Welt der ehrenwerten Gesellschaft. Bislang allerdings fristeten die Moritaten vom Verbrecherleben im wahrsten Sinne ein Untergrunddasein. Lediglich auf den Straßenmärkten Süditaliens konnte man die Kassetten mit Liedern über Blut, Ehre, Treue und Verschwiegenheit erstehen.
Dann sorgte das Konzeptalbum Il Canto Di Malavita - La Musica Della Mafia für erhebliches Rascheln im Blätterwald. Mafiamusik war in Italien bislang tabu. Doch von Tabubrüchen lebt das Popbusiness. Und so übte das mediterrane Folklorephänomen weniger wegen seines musikalischen Gehalts als vielmehr aufgrund seiner soziokulturellen Brisanz einen erheblichen Reiz aus. Die erste Produktion von Mimmo Siclari, einem leidenschaftlichen Sammler und Bewahrer dieses Genres, verkaufte sich bislang europaweit hervorragend. Selbst der doch eher abwegige Vergleich mit dem Buena Vista Social Club wurde schon gezogen.
Robin-Hood-Romantik allerdings ist hier nicht angebracht. Die 'Ndrangheta, einst eine lokale Verbindung von Schmugglern und Dieben, die gegen Staatsmacht und Steuereintreiber aufbegehrte, steht heute in punkto Grausamkeit der sizilianischen oder neapolitanischen Mafia in nichts nach. Davon aber distanzieren sich Siclari und seine achtköpfige Gruppe ausdrücklich. Nicht ohne Bedauern stellen sie fest, dass jene Welt, die sie besingen und in der sich die Armen gegen die Ausbeutung durch die Reichen zur Wehr setzen, längst der Vergangenheit angehört. -Wolfgang Zwack