Heute nacht geht was: 100 Pro

DVD
Ausgabe vom 10. Februar 2003
Verkaufsrang: 49218 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 4042907100328
ASIN: B00006BMJX (Amazon-Bestellnummer)
Heute nacht geht was: 100 Pro -
Zwei Freunde auf einer Odyssee durch die Nacht, fette Beats und eine Begegnung, mit der niemand rechnen konnte. Der 19-jährige Floh ist ein echter Frauenheld, während Marcel seine Zeit lieber mit Freundin Vicky verbringt. Als die Freunde am Isar-Strand auf zwei aufregende Unterwäsche-Models treffen, macht Floh in Rekordzeit ein Date für den Abend klar. Marcel muss erst überredet werden. Aber Vicky kann er jeden Tag sehen, und so bereiten sich die beiden nach allen Regeln der Kunst auf eine heiße Nacht in München angesagtesten Clubs vor - denn schließlich kann man Models nicht im "Caf Arschloch" treffen! Vor dem Date mit den Traumfrauen bereitet ihnen der härteste Türsteher der Stadt Startschwierigkeiten, und auch die Begegnung mit abgefüllten Alt-Playboys, abgetakelten Blondinen, Luftschächten und reichlich Wodka geht an die Substanz...

Es gibt Filme, bei denen sich eigentlich jede Kritik von selbst erübrigt. Man hat - warum auch immer - einfach seinen Spaß mit ihnen oder wendet sich eben voller Grausen von ihnen ab. Aber selbst wenn man sich letztlich über Simon Verhoevens Spielfilmdebüt Heut' Nacht geht was... 100 Pro nur aufregen kann, muss man doch zugeben, dass dieser Film genau das ist, was er auch sein will: ein im Grunde völlig harmloser Gag, der auf Spielfilmlänge ausgedehnt worden ist.
Floh (Ken Duken) und Marcel (Luca Verhoeven) sind zwar schon 20, aber noch weit davon entfernt, erwachsen zu sein. Der Gokart-Champion Floh sucht sowieso nur das Abenteuer und geht jeder Verantwortung aus dem Weg; und Marcel hat zwar eine feste Freundin und als Zivildienst Leistender auch einen geregelten Job, doch wenn es darauf ankommt, lässt er sich von seinem besten Freund zu allem überreden. So sagt er seiner Vicky (Mavie Hörbiger) gerade am Abend ihres halbjährigen Jubiläums ab und will mit Floh in die Nobeldisco Spy gehen, um sich dort mit zwei Unterwäsche-Models zu treffen. Nur haben beide in ihrer ziemlich unbedarften Naivität nicht mit dem Türsteher des Spy gerechnet, der sie einfach nicht hereinlässt.
Man kann Heut' Nacht geht was... 100 Pro so ziemlich alles vorwerfen, was man einem Film eben nur vorwerfen kann. Seine Geschichte ist viel zu dünn für einen Spielfilm; seine Figuren sind viel zu oberflächlich und klischeehaft gestaltet; sein Stil ist viel zu aufdringlich und ungelenk; und zu alledem stellt er seine eigene Jugendlichkeit auch noch viel zu sehr aus. Doch im Endeffekt prallen all diese Vorwürfe an Simon Verhoevens Erstling ab. Heut' Nacht geht was... 100 Pro ist einfach nur ein Film über zwei Jugendliche, die voller Überschwang von einer aufregenden Nacht träumen und dabei so ziemlich alles falsch machen, was sie nur falsch machen können. Letztlich lassen sich Form und Inhalt hier einfach nicht klar trennen. Simon Verhoevens kaum zu bestreitende künstlerische Unreife und seine so offensichtlichen Unzulänglichkeiten als Regisseur spiegeln in gewisser Weise nur die Unreife und die Unzulänglichkeiten seiner beiden Helden wider, und genauso wie sie macht auch er alle nur erdenklichen Fehler. -Sascha Westphal

Auf den ersten Blick gibt es kaum etwas gegen die DVD von Heut' Nacht geht was... 100 Pro einzuwenden. Der anamorphe Transfer des Scope-Bildes ist exzellent und verleiht den äußerst stilisierten Farbkompositionen des Films einen Glanz und eine Kraft, die sie schon im Kino hatten. Der digitale 5.1-Ton wirkt zwar nicht besonders räumlich, aber das geht vor allem auf das Ausgangsmaterial zurück. Simon Verhoeven war hier die Musik, die das Geschehen nahezu ununterbrochen begleitet, klangtechnisch offensichtlich wichtiger als ein ausgeklügelter Surround-Ton.
Mit dem Audiokommentar von Simon Verhoeven, einigen geschnittenen Szenen, den Interviews, dem "On-Location"-Featurette, den von Filmausschnitten begleiteten Soundtrack-Highlights und dem Kinotrailer bietet die DVD ein reichhaltiges Angebot an Specials. Allerdings muss man hier sagen, dass Masse nicht unbedingt immer auch Klasse bedeutet. Die Interviews sind wirklich sehr kurz, und die geschnittenen Szenen wirken doch eher lieblos zusammengestellt und auch ziemlich beliebig, vor allem, wenn man bedenkt, dass Simon Verhoeven in seinem Audiokommentar mehrmals erwähnt, dass er von einigen noch viel mehr Material hatte. Insgesamt ist der Audiokommentar noch das interessanteste Special, allerdings haben Simon Verhoevens forcierte Jugendlichkeit und sein ständiger Gebrauch von überflüssigen Anglizismen auf die Dauer etwas Enervierendes. -Sascha Westphal