Lux Aeterna

Terje Rypdal

Musik-CD, Audio CD
Ausgabe vom 4. November 2002
Verkaufsrang: 6501 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 0044001707025
ASIN: B00006ZU2K (Amazon-Bestellnummer)
Lux Aeterna - Terje Rypdal
Lux Aeterna - das ewige Licht. Manche mögen bei diesem Begriff an den Teil eines Requiems, einer Totenmesse, denken. Manche haben konkret György Ligetis Komposition Lux Aeterna vor Ohren. Und wieder andere mögen allgemein spirituelle oder pantheistische Assoziationen aufkommen lassen. Bei Terje Rypdals Lux Aeterna lassen sich alle diese Verbindungen herstellen und noch mehr: Ein Gebilde aus flirrenden Streicherlandschaften, aus schroffen und wimmernden (Gitarren-)Klängen, aus pathetisch aufbrausenden und lyrisch zarten Orgelpassagen und einsamen, oft gestopften Trompetensounds.
Manchmal kriecht einem die Eiseskälte dieser Musik unter die Haut bis in die Knochen, eine klare Kälte mit dem Licht eines eisigen Wintertages. Natürlich, es ist auch der Sound von ECM Records, der hier in aller Deutlichkeit zur Geltung kommt. Und der ist in seiner oft schneidenden Genauigkeit sehr beeindruckend. Zudem birgt diese Musik aber auch eine andere Komponente in sich: Die Streicher fabrizieren zuweilen ganz warme Klänge, besonders im letzten Satz, "Lux Aeterna", wo zusätzlich die Sopranistin Åshild Stubø Gundersen (zum Teil unisono mit Rypdals Gitarre) singt: feierlich, leise und sehr eindringlich.
Lux Aeterna ist in Teilen sicher ein Tribut an Ligetis gleichnamiges Werk; Ausgangspunkt für den Gitarristen war allerdings ein Auftrag des Molde Festivals. Rypdal sollte ein Stück im Geiste seines Albums Double Concerto schreiben, das die neue Orgel in der Molde Domkirke präsentiert. Es wurde ein Trio Concerto, in dem Rypdal zusammen mit Iver Kleive (dem Bruder des bekannten Schlagzeugers Audun) an der Orgel und dem dänischen Trompeter Palle Mikkelborg spielt.
Viel könnte man schreiben über diese Musik: Von Rypdals Kindheitserinnerungen an eine einsame Wanderung auf einen hohen norwegischen Berggipfel, die für den zweiten Satz Pate gestanden hat, von der gern geführten Diskussion um nordische Komponisten und ihre ganz eigenen Klanglandschaften, von der Erhabenheit der Natur und ihrer Reflexion in der Musik oder man hört es sich einfach an. In einer stillen Stunde an einem kalten Tag in einer warmen Wohnung. -Anja Buchmann