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Werkausgaben gibt es ja in aller Regel nur von solchen Künstlern, die Jahrzehnte und sogar Jahrhunderte überdauern. Nach Goethe, Schiller und den Beatles ist nun endlich Karl Valentin, seines Zeichens ebenfalls Klassiker, an der Reihe - mit beeindruckenden 126 Szenen, Stücken, Liedern und Hörspielen auf acht CDs. Im München der Vorkriegszeit war er der erfolgreichste Volkssänger - damals die Form populärer Unterhaltung schlechthin. Mithilfe des noch recht neuen Mediums Schallplatte wurde er schnell das, was man heute einen Popstar nennen würde. Die 20er-Jahre sind schon ganz schön lange her und aus heutiger Sicht wirkt ja ein Großteil der populären Unterhaltung der 80er-Jahre schon antiquert. Nicht so Valentin: Seine Stücke sind heute so aktuell, zeitlos und unterhaltsam wie eh und je. Szenen wie "Im Schallplattenladen" oder "Eine Stadtratssitzung" könnte heute genauso Gerhard Polt erdacht haben, der es ebenso meisterlich versteht, dem Volk aufs Maul zu schauen. Und auch in den absurden Wortsalaten von Helge Schneider hat Valentin einen Nachfolger gefunden. Valentin war eben immer alles: Unterhaltung für das "einfache Volk", Clown und Spaßmacher, ein großer intellektueller Spaß, anarchisch und so abgründig, dass einem das Lachen auch mal im Hals stecken bleibt. Die Gesamtausgabe Ton 1928-1947 umfasst (auf den acht CDs chronologisch angeordnet) sämtliche Aufnahmen Valentins für Schallplatte und Rundfunk aus den Jahren 1928 bis 1947, genauer gesagt alle Szenen, in denen Karl Valentin selbst zu hören ist, darunter auch Unveröffentlichtes. "Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" - diese Valentinworte hat sich das Münchner Trikont-Label zu Eigen gemacht, und in zweifellos mühevoller Kleinarbeit eine vorbildliche Edition herausgebracht: Ein 138 Seiten starkes Büchlein enthält Valentin-Wüdigungen unter anderem von Christoph Schlingensief, Herbert Achternbusch oder Hanna Schygulla, Valentin-Texte und sehr informative Texte des Herausgebers Andreas Knoll zu Biografie, Volkssängerkultur, zum sozialen und kutlturellen Umfeld, in dem Valentin lebte. Jede der Digipack-CDs ist noch einmal mit einem eigenen Booklet ausgetattet, das noch auf jede der 126 Szenen, Stücke und Lieder für sich eingeht. Ein Werk für die Ewigkeit! Übrigens, noch mehr Valentin gibt es auf DVD: die aus drei DVDs bestehende Edition Karl Valentin & Liesl Karlstadt - Die Kurzfilme. -Hanno Güntsch |
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