Symphonie No. 3

Pierre Boulez, Anne Sofie von Otter, Wiener Philharmoniker

Musik-CD, Audio CD
Ausgabe vom 3. März 2003
Verkaufsrang: 991 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 0028947403821
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Symphonie No. 3 - Pierre Boulez, Anne Sofie von Otter, Wiener Philharmoniker
SYMPHONIE NR.3 D-MOLL

Für Mahler musste eine Sinfonie "die Welt umfassen"; in keiner seiner Symphonien hat er dies so bedingungslos verfolgt wie in seiner Dritten. Ein Programm hat er dazu aufgestellt, es allerdings nach Beendigung wieder entfernt, wie man ein Gerüst entfernt, wenn das Haus fertig ist, meinte Bruno Walter. Alles scheint hier in klingende Sprache verwandelt: von Pan, der allmählich zu Leben im ersten Satz erwacht, über die Blumen und Tiere zum Menschen, zum Engel und schließlich, im langsamen Finale, zur Liebe, der göttlichen Liebe. "Meine fröhliche Wissenschaft" hat Mahler das Gesamtwerk einmal bezeichnet und "das Unbekümmertste, was ich je geschrieben habe."
Dies ist kein Mahler für Mahler-Fans, für Freunde sentimentalen Weltschmerz-Bombastes. Denn Boulez' Zugriff ist strukturell-analytisch, er meidet das Anekdotische, das Plakative (etwa bei den Marschrhythmen oder den "Jahrmarktsklängen") und präsentiert eine in sich geschlossene und trotzdem atmosphärisch dichte Darstellung. Die monströsen Dimensionen der Symphonie hat er bestens im Griff, auch den Luxus-Klankörper der Wiener Philharmoniker. Allein der gigantische erste Satz nimmt mehr als eine halbe Stunde in Anspruch, zu Mozarts Zeiten war dies noch die Dauer einer ganzen Symphonie. Anne Sofie Otters kühl distanzierter Vortrag von "Zarathustras Mitternachtslied" im vierten Satz passt bestens in Boulez' Lesart. Dem Komponisten, der seine Musik absolut verstanden wissen wollte, hätte es bestimmt gefallen. -Teresa Pieschacón Raphael