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Neues, Selbst-Kopie oder Recycling? Die Meinungen sind geteilt über den Hero-Score von Tan Dun. Der Grund: Seine Musik zum teuersten Film der Volksrepublik China klingt an vielen Stellen sehr ähnlich wie jener, für den er nicht nur in Kino-Kreisen weltweit berühmt wurde, sondern auch einen Oscar erhielt: Tiger & Dragon! Die Parallelen kommen keinesfalls von ungefähr. Ähnlich "Ang Lees philosophischem Melodram von wahrhaftiger Schönheit" (Cinema) ist der, laut Stern, "prächtige und umstrittene" Hero ein Historienfilm. Er spielt allerdings im 3. Jahrhundert vor Christus und erzählt die wahre Geschichte des versuchten Attentats auf den ersten Kaiser Chinas, einen machthungrigen Tyrannen, durch Mitglieder seiner Leibgarde. 30 Millionen Dollar verschlang die abenteuerliche "Rittersage", um sie als bildgewaltiges Kung-Fu-Spektakel umzusetzen. Damit dieses stilgemäß untermalt wurde, war es für Regisseur Zhang Yimou (Rote Laterne) naheliegend, mit Tan Dun zusammenzuarbeiten. Der in New York lebende gebürtige Chinese hatte einerseits die erstklassige Referenz von Crouching Tiger, Hidden Dragon (Originaltitel), andererseits gilt er international als Koryphäe für die Verschmelzung von traditionellen chinesischen Klängen mit westlicher Rhythmik und Melodien. Der Absolvent des Pekinger Konservatioriums komponierte Werke wie die Ghost Opera oder die Symphony 1997 (Heaven Earth Mankind) anlässlich der Übergabe von Hong Kong an China. Seine 2000 Today: A World Symphony For The Millenium wurde zum Jahrtausendwechsel global ausgestrahlt und die Oper Marco Polo bescherte ihm einen Grawemeyer Award, einen US-Universitätspreis, verliehen für Komposition! Für Hero griff Tan Dun auf die bereits bei Tiger & Dragon bewährten Stilmittel zurück. Und so wird das klassische Eastern-Epos von einem atmosphärisch-dichten, stellenweise melancholischen Score begleitet, für das der Perkussionist Kodo, ein verhalten agierendes Orchester inklusive Harfe plus Bläser, pointiert gesetzte Männer-Chöre und - nicht zu vergessen - die Soli des israelischen Ausnahme-Geigers Itzhak Perlmann prägend sind. Wer den vorbildlichen Vorläufer kennt, dem wird während der 55 Minuten einiges vertraut vorkommen. Doch vielleicht erfüllt sich damit auch zum zweiten Mal das, was das alte chinesische Sprichwort Crouching Tiger, Hidden Dragon übersetzt bedeutet: "Nichts ist so wie es scheint!" -Thomas Hammerl |
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