Fleeting Days

Dan Bern

Musik-CD, Audio CD
Ausgabe vom 31. März 2003
Verkaufsrang: 182309 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 0711296465526
ASIN: B00008OUEP (Amazon-Bestellnummer)
Fleeting Days - Dan Bern
Man mag mit den Augen rollen, wenn jeder Liedermacher mit schmalem Gesicht und akustischer Gitarre mit Bob Dylan verglichen wird. Besonders Dan Bern muss seit 1993 mit solchen Vergleichen leben. Und wie auch das neue Album Fleeting Days beweist: möglicherweise zu Recht. Der Vergleich mag nicht originell sein, aber die Ähnlichkeit zwischen Dan und Dylan ist mitunter gespenstisch. Besonders auf dem knapp siebenminütigen "Fly Away" könnte man meinen, der Altmeister selbst hätte sich ans Mikro laden lassen. Und mit dem manischen Sprechgesang und seinem Stream-of-Consciousness-Text wirkt das Stück direkt wie eine Fortsetzung zu Dylans "Subterranean Homesick Blues".
Aber nicht alles auf Dan Berns Album klingt nach Bob Dylan. Einiges klingt auch nach Elvis Costello. Wenn bei "Crow" die übliche fröhliche Punk-Hymne gegen das Untertanentum gesungen wird, spuken einem sogar Green Day und Konsorten im Kopf herum. Wenn man sich dann schließlich fragt, warum man dieser Tage bis auf weiteres erstmal keine andere CD als Fleeting Days hören möchte, obwohl man das alles doch schon mal woanders gehört zu haben glaubt, gibt man sich auch schnell die Antwort: weil die Songs schlicht großartig sind. Der Stil mag herkömmlich sein und beim ersten Hören herkömmliche Assoziationen wecken, aber was Dan Bern im Einzelnen daraus macht, ist jedes Mal etwas ganz Besonderes. Von frühlingsfröhlichen Pop-Liedern wie "Eva" oder "Jane" bis hin zum nachdenklichen Ausklang "Soul" trifft er jedes Mal den richtigen Ton und die richtige Stimmung. Und wer über die Rockabilly-Verballhornung "Graceland" nicht herzhaft lachen kann, muss schon ein sehr orthodoxer Elvis-Anhänger sein. -Andreas Neuenkirchen