Wild at Heart

Nicolas Cage, Laura Dern, Harry Dean Stanton

DVD
Ausgabe vom 15. Mai 2003
Verkaufsrang: 4580 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 3259190242012
ASIN: B00008WJ6E (Amazon-Bestellnummer)
Wild at Heart - Nicolas Cage, Laura Dern, Harry Dean Stanton
Ein erotisches, brutales, beunruhigendes Roadmovie voll schwarzem Humor, das einmal mehr David Lynchs Status als faszinierendsten und originellsten Filmemacher seiner Generation bestätigt. Die exzentrische Hommage an den "Zauberer von Oz" entführt Nicolas Cage Sailor und Laura Dern Lula bei ihrem Versuch, den Fängen von Lulas böser Mutter der Oscar-nominierten Diane Ladd zu entkommen, auf eine der bizarrsten Reisen aller Zeiten.

Als David Lynchs Wild at Heart im Mai 1990 seine Weltpremiere im Rahmen der Filmfestspiele von Cannes erlebte und wenige Tage später dann auch noch mit der Goldenen Palme, dem Hauptpreis des Festivals, ausgezeichnet wurde, hatten die 90er-Jahre im Kino unwiderruflich begonnen. Das Streichholz, das im ersten Bild dieser wilden Höllenvision aufflammt, entfacht ein Feuer, das zwar nicht alles auslöscht, was vorher einmal war, aber dafür von dem kündet, was nun in den nächsten Jahren kommen sollte. Lynchs Albtraum von einer Welt, die aus allen Fugen geraten ist, in der aber trotz allem die Liebe zweier naiver Seelen nicht chancenlos ist, hat das Kino seines Jahrzehnts mehr geprägt als jeder andere Film dieser Zeit. Seine damals noch unglaublich erscheinenden Exzesse, sein überaus radikales Sounddesign, aber auch seine seltsame lyrische Schönheit haben den Weg für eine neue Generation von Filmemachern geebnet.
Mit der Verfilmung von Barry Giffords Roman Wild at Heart: Die Geschichte von Sailor und Lula hat sich David Lynch zum ersten Mal an ein klassisches Roadmovie gewagt und damit seinen eigenen Kosmos noch einmal entscheidend erweitert. Die Flucht der beiden Liebenden Sailor (Nicolas Cage) und Lula (Laura Dern) vor mehreren Killern, die von Lulas Mutter (Diane Ladd) beauftragt wurden, Sailor zu töten und Lula zurückzubringen, ist kaum mehr als ein roter Faden, auf dem Lynch eine ganze Serie von kleineren Geschichten und einzelnen Szenen gleich Perlen aufgereiht hat. Sie alle fügen sich zu einem beispiellosen Trip zusammen, der einer Fahrt durch eine besonders höllische Geisterbahn gleicht und zugleich an Dorothys Reise durch das Land hinter dem Regenbogen in Der Zauberer von Oz erinnert.
Der Kontrast zwischen der märchenhaften Liebe von Sailor und Lula, die in ihren Äußerlichkeiten, aber auch in ihrer Naivität an Figuren aus den Rebellen- und Teenagerfilmen der 50er-Jahre angelehnt sind, und dem von Gewalt und Tod, Feuer und Zerstörung geprägten Treiben um sie herum könnte kaum größer sein. In ihm liegt eine wahrhaft explosive Kraft, die einen im tiefsten Innern verstört und zugleich wie Strudel in die dunkelsten Tiefen von David Lynchs Fantasie mitreißt. Einige Szenen wie die an dem Schauplatz eines schrecklichen Autounfalls werden einen genauso wie etwa Willem Dafoes fast zahnloser Bobby Peru und Isabella Rossellinis Perdita Durango gleich Geistern auf ewig verfolgen. -Sascha Westphal