Late Piano Sonatas

Murray Perahia

Musik-CD, Audio CD
Ausgabe vom 19. Mai 2003
Verkaufsrang: 10718 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 5099708770624
ASIN: B00008ZZAA (Amazon-Bestellnummer)
Late Piano Sonatas - Murray Perahia
Franz Schubert schrieb in seinem Todesjahr 1828 drei Klaviersonaten: c-moll D 958, A-Dur D 959 und B-Dur D 960. So verschieden diese Spätwerke auch sind, alle durchdringt eine Todesahnung, ja sogar eine Todesgewissheit. Hoffnung schimmert ab und an durch, wird aber immer durch Ironie oder auch eindeutigen Schmerz durchbrochen. Das Zärtliche, Schöne wird von einem Mantel der Trauer umhüllt.
Die Sonate in c-moll zeigt schon mit den heftigen Anfangsakkorden des Allegro, wo es langgeht: ein dunkler Weg wird beschritten, jede Aufhellung drängt wieder Richtung Nacht. Das Adagio nimmt diese trübe Stimmung mit, kurze Glücksmomente wirken dann um so größer. Das Menuetto lässt Ironie, manchmal schwache Zuversicht aufblitzen, bevor uns Schubert mit einem fast vor sich selbst fliehenden Hauptthema im abschließenden Allegro noch einmal aufrüttelt.
Das anfangs heroische, dann aber immer öfter in sich zusammenbrechende Allegro eröffnet die A-Dur-Sonate. Dieses Allegro ist durch seine Vielfalt fast wie eine kleine Sonate in der Sonate. Wunderschön melancholisch der melodiöse Beginn des Andantino. Da kann man die herzzerreißenden Ausbrüche im Mittelteil noch gar nicht erahnen. Müde vor Wut, bleibt schlussendlich wieder nur Melancholie übrig. Das Scherzo scherzt nur vordergründig. Und mit einem von vager Hoffnung umwehten Rondo schließt diese Sonate.
Die berühmte B-Dur-Sonate schickt uns im Molto moderato auf eine unübertroffen gesangliche Reise, während der zweite Satz (Andante sostenuto) schon an Todessehnsucht grenzt. Das Scherzo, mit der genaueren Bezeichnung Allegro vivaco con delicatezza, ist ein letztes Aufbäumen der Lebensenergien. Atemlos unergründlich das Finale (Allegro, ma non troppo): Hier überlagert sich alles: Hoffnung, Trauer und Schmerz.
Schubert huldigt hier sicher auch dem ein Jahr zuvor verstorbenen Beethoven, entwickelt daraus aber eine absolut eigene, unverkennbare Tonsprache. Murray Perahia interpretiert mit größter Sorgfalt, manchmal wünschte man sich allerdings ein etwas mutigeres Aufbrechen einer gewissen Glätte. Hauptsächlich bestechen die Interpretationen Perahias aber durch überlegte Musikalität und überlegene Technik. -Rudolf Kamm