Little Worlds

Bela Fleck And The Flecktones

Musik-CD, Audio CD
Ausgabe vom 27. Oktober 2003
Verkaufsrang: 145247 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 5099751331322
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Little Worlds - Bela Fleck And The Flecktones
Little Worlds ist wohl die bisher aufwändigste, üppigste und experimentierfreudigste Produktion des New Yorker Banjo-Spielers. Über den Albumtitel sagt Béla Fleck: "Er vermittelt die Idee, dass jeder Song wie ein Planet sein könnte, der seine eigenen Regeln besitzt." Mindestens erweisen sich die Flecktones, jene Band aus vier Musikern, die Fleck 1989 ins Leben rief, jedoch als Global Player, die es, von den USA aus gesehen, in rund 150 Minuten Musik immer weiter nach Osten treibt: vom Folk Jazz und Funk über keltische und orientalische Klänge bis hin zu indischen Ragas und chinesischen Opernstimmen.
Ohnehin ist Fleck ein Meister der Grenzüberschreitung. Seinen Stil hatte er zunächst "Blu-Bop" genannt: ein Mix aus Jazz und Bluegrass, der schnell erfolgreich wurde. Und Fleck, der inzwischen weltweit als versiertester Banjo-Spieler gilt, ist zudem der einzige Musiker, der für so verschiedene Grammy-Sparten wie Jazz, Bluegrass, Pop, Country, Komposition und Weltmusik nominiert worden ist. Vier Grammys hat er bisher erhalten. Little Worlds sollte eigentlich ein Vier-Personen-Album werden. Und allein damit hätten die Flecktones mehr als punkten können. Denn die Schwindel erregenden Saitenläufe auf Banjo und Bass, das virtuose Klappenspiel auf Saxofon und Querflöte faszinieren immer wieder aufs Neue.
Nicht zu vergessen die elektronische Percussion, die Roy Wooten, alias Future Man, auf seiner Synth-Axe-Drumitar beisteuert: einem selbst gebastelten Gerät aus Drumkit und Gitarre, das Wooten mittels Touch Pads bedient. Doch während der Aufnahmen zu Little Worlds gesellten sich immer mehr Gastmusiker hinzu. Zu den prominentesten zählen der Stimmkünstler Bobby McFerrin, der zusammen mit Divinity eine Rap-Version von "Ballad Of Jed Clampett" interpretiert, oder der Saxofonist Branford Marsalis, für den Fleck eigens den Song "Captive Delusions" geschrieben hat.
Eindrucksvoll ist auch das reichhaltige Instrumentarium. Nicht nur sind Harfe, Mandoline, E-Gitarre, indische Perkussion, Cello, Ukelele, Didgeridoo und Dudelsack zu hören, auf "Next" tritt sogar ein tuvanischer Obertonsänger auf. Mit all dem liefern Fleck und die Flecktones ein intelligentes, absolut lustvolles musikalisches Vexierspiel, das durch Folk-Anklänge, Jazzharmonien, allerlei Effektgeräte und urbanen Speed so richtig auflebt. Little Worlds ist ein rauschendes Fest aus Rhythmen, wunderbar vertrackten Metren und zarten Melodien, in dem jeder Track wie ein anderes, neuartiges, gelungenes Experiment klingt. Bei so viel Fingerfertigkeit und Spaß an der Musik wirkt jeder Overdub wie von gestern. -Roman Rhode