May

Angela Bettis, Jeremy Sisto, Anna Faris

DVD
Ausgabe vom 23. September 2003
Verkaufsrang: 19211 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 4042662330336
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May - Angela Bettis, Jeremy Sisto, Anna Faris
MCOne May - Die Schneiderin des Todes (neuer Preis!), USK/FSK: 18+ VÃ-Datum: 23.09.03

In May endet die verzweifelte Sehnsucht einer jungen Frau schließlich in der Katastrophe. Ein ungewöhnlicher Horrorfilm zwischen Genreknaller und anspruchsvollem Arthaus-Kino.
Wegen einer Augenkrankheit schielt die kleine May seit frühester Kindheit. Anstatt mit der Abweichung umzugehen, bringt ihre Mutter sie dazu, eine auffällige Augenklappe zu tragen, die das sensible Mädchen schließlich in die Isolation treibt. Einziger Spielgefährte bleibt eine unheimlich aussehende Puppe, die unnahbar in einer Glasbox eingefasst, mit Argusaugen über das Kind wacht. Jahre später: May (Angela Bettis) ist äußerlich zu einer attraktiven jungen Frau herangereift, ansonsten hat sich erschreckend wenig verändert. Das scheue Mauerblümchen lebt zurückgezogen, und lediglich in der Tierklinik, in der sie als OP-Assistentin arbeitet, findet sie in Polly (Anna Faris) so etwas wie eine Freundin. Eines Tages läuft ihr der Filmstudent Adam (Jeremy Sisto) über den Weg, dessen Faszination für "schräge" Filme in May seine Entsprechung findet. Zwischen den beiden entspinnt sich eine behutsame Romanze, bis...
Erstlingsregisseur Lucky McKee, der auch das Drehbuch schrieb, gelingt mit May ein erstaunlich stilsicheres Debüt. Die Geschichte erinnert zwar in ihren Grundzügen an Genreklassiker wie Brian de Palmas Carrie, James Whales Frankenstein oder sogar Herschell Gordon Lewis' Blood Feast. Was auf der Plot-Ebene vielleicht wenig originell erscheinen mag, macht der Film jedoch durch eine bemerkenswerte künstlerische Reife wett. Der stilisierte Horror erinnert in seiner Präzision an Dario Argento, die einfühlsame Psychologisierung der Figuren an Todd Solondz' Happiness.
Dazu kommt die überragende schauspielerische Leistung von Angela Bettis in der titelgebenden Rolle. Ihre May ist sowohl verletzlich als auch beängstigend gefährlich. Die Szenen mit Jeremy Sisto schließlich, in denen sich ihre Sehnsucht nach Liebe auf beunruhigende Weise ausdrückt, sind schlichtweg grandios. Dass McKee den Film durchweg mit subtilem Humor inszeniert hat und am Ende vieles der Vorstellungskraft des Zuschauers überlässt, zeigt seine hohe filmische Intelligenz. May ist eine echte Entdeckung und nicht nur Genrefreunden ans Herz gelegt. -Thomas Reuthebuch