Franz Ferdinand

Franz Ferdinand

Musik-CD, Audio CD
Ausgabe vom 20. Februar 2004
Verkaufsrang: 2780 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 5034202113621
ASIN: B00014TQ7S (Amazon-Bestellnummer)
Franz Ferdinand - Franz Ferdinand
brani1.jacquelineascolta2.tell her tonightascolta3.take me outascolta4.matinieascolta5.auf achseascolta6.cheating on youascolta7.this fireascolta8.darts of pleasureascolta9.michaelascolta10.come on homeascolta11.40 ftascolta

Wenn eine Band wie aus dem Nichts auf dem Titel der britischen Musikgazette New Musical Express landet, muss das nicht mit Substanz zu tun haben. Von Sigue Sigue Sputnik etwa gab es noch nicht einmal etwas zu hören, den zweifellos talentierten Stone Roses fehlten Konzentration und Konsequenz, die man braucht, um mehr zu werden als bloß Kult. Hype lautet das Schlüsselwort, das auch auf die Glasgower Franz Ferdinand zuzutreffen scheint, auf deren NME-Titelfoto die Schlagzeile "This band will change your life!" prangt. Nun ja. Wohl kaum. Aber geschenkt. Die Band, die sich - weshalb auch immer - den Namen des ungarischen Thronfolgers auswählte, dessen Ermordung in Sarajewo 1914 den Ersten Weltkrieg auslöste, bietet ordentlich Projektionsfläche für dergleichen. Und rockt substanziell.
Die Faustregel, nach der Pop-Alben, die sich beim ersten Mal auf den Hörer so mitreißend auswirken wie ein Orkan, beim zweiten Mal oft kaum mehr ein laues Lüftchen von sich geben, trifft auf Franz Ferdinand nicht zu. Hot Hot Heat, Interpol, die Libertines sind Referenz- und Orientierungspunkte für den schnittigen, kunstbeflissenen, lauten und vor allem sehr selbstbewussten Gitarrenpop, den Bassist Bob Hardy, Gitarrist Nick McCarthy, Drummer Paul Thomson und Sänger/Gitarist Alex Kapranos 2003 auf der EP Darts Of Pleasure zum ersten Mal veröffentlichten.
Kaum mehr weg zu denken in solchen Zusammenhängen ist der Einfluss von Wire, die frühen Roxy Music ohne ihre schwül-luxuriöse Atmosphäre zischeln durch den Subtext, in den überraschenden, als solche kaum wahrnehmbaren Wendungen steckt Glamrock à la Bowie, das äußere Erscheinungsbild der Combo erinnert an The Jam, die Energie an die Sex Pistols, die punktgenaue Treffsicherheit an Nirvana. Kein Grunge allerdings, keine blutende Selbstentäußerung und Depression. Franz-Ferdinand-Songs, so mitreißend und forsch sie sind, bleiben immer ein bisschen abstrakt und das macht sie spannend und ziemlich abnutzungsresistent. Will gehört werden und sollte es auch. Öfter. Aber nicht immer. -Rolf Jäger