Misfits - Nicht gesellschaftsfähig

Marilyn Monroe, Clark Gable, Montgomery Clift

DVD
Ausgabe vom 22. November 2001
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EAN/ISBN: 4045167008625
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Misfits - Nicht gesellschaftsfähig - Marilyn Monroe, Clark Gable, Montgomery Clift
Fox Misfits: Nicht gesellschaftsfähig - Classics, USK/FSK: 12+ VÃ-Datum: 30.04.07

John Hustons Misfits - Nicht gesellschaftsfähig ist ein Film des Abschieds, einer schmerzlichen Trennung von einer Vergangenheit, die ihre Bedeutung verloren hat. Der Lauf der Geschichte hat seine Figuren - die Tänzerin Roslyn Tabor (Marilyn Monroe), den Cowboy Gay Langland (Clark Gable), den ehemaligen Bomberpiloten Guido (Eli Wallach) und den Rodeoreiter Perce Howland (Montgomery Clift)- überholt. Sie sind zu Außenseitern in der technokratischen amerikanischen Gesellschaft der 50er-Jahre geworden, zu Nostalgikern, gefangen in ihrer Biografie und ihren alten Träumen. Wenn sie schließlich zusammen in die Wildnis Nevadas aufbrechen, um eine Herde wilder Mustangs einzufangen, wirkt das wie ein letztes Aufbäumen gegen die Zukunft - eben ein Abschied, aber auch ein neuer Anfang.
Wenn man Hustons Spätwestern heute sieht, muss man natürlich immer auch daran denken, dass Clark Gable kurz nach den Dreharbeiten gestorben ist und dass Marilyn Monroe keinen weiteren Film mehr vollenden konnte. Dieses Wissen verstärkt noch seine melancholische Atmosphäre, aber es trübt in gewisser Weise auch den Blick auf den Film. Der Tod seiner Stars hat einen Schatten über Misfits geworfen, aus dessen Dunkel man sich möglichst befreien sollte. Nicht er gibt diesem bitteren und doch hoffnungsvollen amerikanischen Stück seine Bedeutung, sondern dessen Handlung und dessen Haltung.
Der Dramatiker Arthur Miller hat das Drehbuch zu Misfits auch als ein Geschenk an seine damalige Ehefrau Marilyn Monroe geschrieben. Es sollte ihr die Möglichkeit geben, sich endgültig als große Schauspielerin und nicht nur als Star zu profilieren. So ist ein Film entstanden, in dem Marilyn Monroe mehr als nur eine Rolle spielt. Ihr Porträt der geschiedenen Tänzerin Roslyn, die sich plötzlich zwischen zwei Männern, Gay und Guido, wiederfindet und doch ihren eigenen Weg gehen will, ist zugleich auch eine Reflexion über ihre eigene Karriere und ihr Image. Sie erschafft sich hier noch einmal neu.
Auch wenn Miller in seinem Symbolismus vielleicht etwas zu deutlich wird - die Mustangs sollen an eine Fleischfabrik verkauft werden, die sie zu Hundefutter verarbeitet - erzählt Misfits auf höchst eindrucksvolle Weise vom Ende des Westens und des Westerns. Die alten Ideale und Lebensweisen sind nicht mehr praktikabel, die Zeit der Cowboys ist unwiderruflich vorbei. Gay steht auf verlorenem Posten und ist sich dessen durchaus bewusst. Das macht seine Größe aus. Wenn er am Ende den Blick in die Zukunft richtet, dann ist das alte, das mythische Amerika tot. Aber es geht trotzdem weiter. Lang lebe Amerika. -Sascha Westphal