Tripelkonzert/Rondo B-Dur

Pierre-Laurent Aimard, Nikolaus Harnoncourt, Coe

Musik-CD, Audio CD
Ausgabe vom 27. September 2004
Verkaufsrang: 10009 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 0825646060221
ASIN: B0002W3EDG (Amazon-Bestellnummer)
Tripelkonzert/Rondo B-Dur - Pierre-Laurent Aimard, Nikolaus Harnoncourt, Coe
Beethovens Hitliste ist lang. Klavierkonzerte, Sonaten, Symphonien, Kammermusik. Überall Kompositionen dabei, die nicht nur Insider entzücken. Auf den vordersten Plätzen sucht man die drei auf dieser CD eingespielten Werke aber vergebens, was nichts mit deren Qualität zu tun hat. Aber es sind eben keine Ohrwürmer.
Verheißungsvoll der Beginn des "Triple Konzert" für Violine, Cello und Klavier. Aus dem Nichts tauchen die Streicher auf. Das Orchester baut nun ein starkes Fundament, auf dem die Solisten zuerst schüchtern, dann immer selbstsicherer ihre Gebäude hinzaubern können. Thomas Zehetmair (Violine), Clemens Hagen (Cello) und Pierre-Laurent Aimard (Klavier) harmonieren vorzüglich. Geradezu harmoniesüchtig scheint Nikolaus Harnoncourt zu sein. Sein Dirigat zielt eher auf Ästhetik, denn auf Spannung und Spontaneität. Schade, denn dem "Triple Konzert" hätte etwas mehr Würze gutgetan. Quirlig das "Rondo in B-Dur" für Klavier und Orchester. Aimard mit leichtem Anschlag. Seine Läufe kommen wie ein angenehmer Nieselregen daher. Das ist Unterhaltungsmusik auf allerhöchstem Niveau. Konträr dagegen (nicht nur) der Beginn der "Choral-Phantasie op. 80". Moll-Klänge beherrschen die Szenerie, schwer und laut. Dann auch heitere Phasen, aber, im Gegensatz zum "Rondo", lauert hier immer etwas Dunkles im Hintergrund. Aimard zeigt sich als versierter Solist: die verschiedensten Facetten aufsaugend, pustet er sie gekonnt und brillant aufs Klavier. Trotz solistischer Besetzung wirkt der Schlusschor recht erhaben und heroisch. Die 9. Symphonie lässt von Ferne grüßen. Ein etwas ungewohnter, aber interessanter und beeindruckender Abschluss.
Harnoncourt führt das "Chamber Orchestra of Europe" gekonnt und feinfühlig, manchmal aber zu einseitig schönfärberisch durch die Musik Ludwig van Beethovens.
Rudolf Kamm