Waiting For The Sirens' Call

New Order

Musik-CD, Audio CD
Ausgabe vom 29. März 2005
Verkaufsrang: 19177 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 0825646220229
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Waiting For The Sirens' Call - New Order
WAITING FOR THE SIRENS CALL

New Order sind ein Heiligtum und kaum angreifbar. Das macht es nicht leicht, sich mit einer Platte von einer unter Artenschutz stehenden Band auseinander zu setzen. Insbesondere, wenn sich Newcomer wie Interpol, Killers, The Faint und ein paar Dutzend mehr auf diese Indie-Ikone berufen. Zum Glück bietet einem Waiting For The Sirens? Call wenig Anlass zum Meckern, denn die Konsensband aus Manchester hat ein Konsensalbum gemacht. Als New Order, die einst aus der Asche von Joy Division hervorgingen, nach langer Abwesenheit mit Get Ready wieder auftauchten, fehlten die elektronischen Elemente. Das ist auf Waiting For The Sirens? Call nicht so. Bass-Legende Peter Hook: "Viele unsere Fans und Freunde haben uns mitgeteilt, dass sie die elektronischen Teile in unseren Songs sehr mögen und vermisst haben". Diesmal halten sich Digitalität und Analogie die Waage, kommen Drummer wie Rhythmusmaschine zum Einsatz. Das Klangspektrum dieses sehr typisch New Order daher kommenden Albums reicht von Pop zu Rock und sogar bis zu Joy Division zurück. Maßgeblicher Grund dieser Vielfalt ist das Zurückgreifen auf mehrere Produzenten. Der vielleicht beste, definitiv aber außergewöhnlichste Song ist "Working Overtime" mit seinen krachigen und spröden Gitarren. Bezogen auf das Gesamtbild des Albums, fällt er völlig aus dem Rahmen. Vor allem nach dem Genuss des hinreißend schönen, ein wenig melancholischen Tracks "Turn" und den beiden sehr clubtauglichen, sehr poppigen Nummern "Guilt Is A Useless Emotion" und "Jetstream" mit der Scissor Sister Ana Matronic. Etwas missglückt ist in "I Told You So" der Versuch, sich auf Dancehall-Terrain zu begeben. Der einzige richtige Hänger auf Waiting For The Sirens? Call wird aber durch den kraftvollen, von trockenen Beats bestimmten Song Krafty vergessen gemacht. Nicht umsonst handelt es sich um die erste Single einer Band, ohne die Retro-Rock und 80er-Revival so nicht möglich gewesen wäre.Sven Niechziol