Twenty

Robert Cray

Musik-CD, Audio CD
Ausgabe vom 23. Mai 2005
Verkaufsrang: 93208 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 5050159036820
ASIN: B0008G2FU4 (Amazon-Bestellnummer)
Twenty - Robert Cray
TWENTY

Als Robert Cray 1986 mit dem Album Strong Persuader die Bildfläche betrat, wurde er flugs zum Popstar unter den Bluesmusikern. Es hagelte Grammies, er landete in den Charts und auf den Titelseiten der angesagten Musikmagazine und alle ? von Eric Clapton bis Tina Turner ? wollten sie mit ihm ins Studio oder auf die Bühne. Knapp 20 Jahre und ziemlich genau 1.000 Konzerte später ist es deutlich ruhiger um ihn geworden. Der Qualität seiner Musik tut dies dennoch keinen Abbruch ? im Gegenteil, wie seine neue CD Twenty belegt.
Twenty ist übrigens nicht, was man ja leicht glauben könnte, Robert Crays 20., sondern erst sein 14. Album. Der Titel bezieht sich auf einen gleichnamigen neuen Song. Eine in bester, nostalgischer Otis-Redding-Tradition gehaltene Soul-Ballade um einen jungen Amerikaner, der im Irak-Krieg ums Leben kommt ? ein scharfzüngiger aber irgendwie auch Trost spendender Kommentar zur aktuellen Weltpolitik. Und ein überaus starker Song dazu. Doch Qualität ist bei dieser CD ohnehin Standard. Jeder einzelne der elf Titel besticht durch exzellentes Songwriting, Glaubwürdigkeit, dem gefühlvollen Spiel aller Akteure und natürlich durch Robert Crays seelenvollen Gesangs und seinem relaxten, technisch brillanten Gitarrenspiel.
War Robert Cray schon bei seinem umjubelten Debüt Mitte der 80er Jahre stilistisch schwer einzuschätzen, entzieht er sich bei Twenty nahezu gänzlich jeglicher Formatierungsbemühungen. Klar, die Basis für Cray-Songs ist und bleibt der Blues. Doch anders als bei den meisten streng dogmatisch zu Werke gehenden Bluesern, blickt Cray auch nach links und rechts, nach hinten und nach vorne. Und wie. So greift er mit beiden Händen beim Soul der frühen Tage zu ("Fadin? Away", "Forgot To Be Your Lover"); bedient er sich behutsam beim Jazz ("My Last Regret", "Two Steps From The End"), experimentiert er mal mit Reggae-Rhythmen ("Poor Johnny") und lässt er es zwischendrin auch mal im stampfenden Zwei-Viertel-Takt zünftig rockig krachen ("Does It Really Matter"). Seine Parade-Disziplin, der Blues, kommt natürlich auch nicht zu kurz. So zum Beispiel bei "I?m Walking" ? eine lakonische, komische, knochentrockene Abrechnung mit der Ex. B.B. King kann endlich in Rente gehen.- Gunther Matejka