Daniel Barenboim & The West-Eastern Divan Orchestra

Euroarts, Fundación Barenboim-Saïd, Tschaikowsky/Verdi/Sibelius, Daniel Barenboim

Musik-CD, Audio CD
Ausgabe vom 22. August 2005
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EAN/ISBN: 0825646219025
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Daniel Barenboim & The West-Eastern Divan Orchestra - Euroarts, Fundación Barenboim-Saïd, Tschaikowsky/Verdi/Sibelius, Daniel Barenboim
Am 21. August 2005 war es soweit: Daniel Barenboim trat mit seinem West-Eastern Divan Orchestra in Ramallah auftreten, mit einem Orchester, das sich aus Palästinensern, Israelis, Syriern, Libanesen, Jordaniern, Ägyptern und anderen jungen Musikern aus zum Teil hoch verfeindeter Länder im Nahen Osten zusammensetzt. Ein hochbrisantes Konzert fand da statt, zu einem sehr heiklen Zeitpunkt als die von der israelischen Regierung angeordneten Zwangsräumungen jüdischer Siedlungen im Gaza-Streifen noch im vollen Gange waren. Doch dies alles kann einen Barenboim nicht schrecken.
1999 hatte ihn Bernd Kaufmann, damaliger Leiter des Programms für die Kulturhauptstadt Weimar, dazu überredet, ein Forum für Musiker aus verfeindeten Nation im nahen Osten zu schaffen. Mit Hilfe des palästinensischen Intellektuellen und leider 2003 verstorbenen Edward Said fand sich so ein vielschichtiges höchst lebendiges Orchester zusammen, das sich seit drei Jahren alljährlich in Sevilla trifft, um gemeinsam zu musizieren. "Alles Semiten", sagt Barenboim. "Wir haben ein Temperament, einen Rhythmus, deshalb klingt dieses Orchester auch so. Das wäre mit einem international zusammengewürfelten Jugendorchester nie möglich." Ein "wichtiges Zeichen menschlicher Solidarität" möchte er setzen, betont Barenboim immer wieder, auch wenn er dafür etwa vom israelischen Staat angegriffen wird.
Diese Aufnahme mit Werken von Tschaikowsky, Verdi und Sibelius gibt einen akustischen Einblick in diese einzigartige Zusammenarbeit. Er sei nicht blauäugig, sagt Barenboim, glaube nicht, dass er mit Musik die Probleme löse. "Aber Musik kann einen Lebensinhalt geben. Wenn man mehre Male in der Woche zum Geigen- oder Cellounterricht gehen muss, dann hat man weniger Zeit für radikale Gedanken. Vielleicht kann ich so das Hassniveau für einige Stunden zu senken." Teresa Pieschacón Raphael