Brokeback Mountain

Willie Nelson, Emmylou Harris, Teddy Thompson, Steve Earle, Mary McBride, Jackie Greene, Linda Ronstadt, Rufus Wainwright

Musik-CD, Audio CD
Ausgabe vom 6. Dezember 2005
Verkaufsrang: 7273 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 0602498865859
ASIN: B000BEZQ18 (Amazon-Bestellnummer)
Brokeback Mountain - Willie Nelson, Emmylou Harris, Teddy Thompson, Steve Earle, Mary McBride, Jackie Greene, Linda Ronstadt, Rufus Wainwright
BROKEBACK MOUNTAIN

Logischerweise Countrymusik untermalt "Ang Lees bildgewaltiges Western-Drama um die homosexuelle Romanze zwischen einem US-Schafzüchter und -Rodeoreiter" (Der Spiegel). Es sind größtenteils Szene-Stars, welche auf diesem Soundtrack entweder Genre-Klassiker oder neue Lieder eines argentinischen (!) Score-Komponisten interpretieren. Sein von Emmylou Harris gesungenes "A Love That Will Never Grow Old" erhielt 2006 einen Golden Globe als bester Filmsong!
Der unkonventionelle Streifen, welcher auf Basis der gleichnamigen Kurzgeschichte aus der Feder von Annie Proulx (Schiffsmeldungen) entstand, spielt anno 1963 in Wyoming. Der 44. US-Bundesstaat hat mit dem "Yellowstone Nationalpark" ein weltberühmtes Touristenziel. "Wyoming" ist übrigens die englische Form der aus der Sprache der Delaware-Indianer stammenden Bezeichnung für "Ort der großen Ebene". Deshalb ist dort, wo pro Quadratkilometer zwei Einwohner leben, die Landwirtschaft eine wesentliche Einnahmequelle. Und es gibt natürlich Cowboys, die die Rinder und Schafe auf den großen Weideflächen betreuen. Angesichts dieser Voraussetzungen liegt es auf der Hand, dass hier viel Country gehört wird. Dadurch war auch die stilistische Richtung des Soundtracks vorgegeben.
Erstaunlich allerdings, dass als Score-Komponist ein Argentinier verpflichtet wurde. Gustavo Santaolalla, in dessen Diskographie die Musik zu Die Reisen des jungen Che und 21 Grams steht, machte sich als Co-Produzent für den kolumbianischen Sänger Juanes und die mexikanische Band Molotov einen Namen. Ging der mittlerweile in Kalifornien lebende Mann aus Buenos Aires bei seinen früheren Scores eher experimentell zur Sache, so wirken die fünf Country-Titel, die er für Brokeback Mountain-CD geschrieben hat, vorhersagbar und konventionell. Nichts Neues also!
Seinen Score ließ er mit einem aus akustischer Gitarre, Pedal-Steel-Gitarre sowie kleiner Streicher-Sektion bestehendem Ensemble aufnehmen. Dieser Spagat zwischen Country-Elementen und Orchestralem ist äußerst minimalistische Musik, verströmt eine starke Atmosphäre, und ist nicht nur hörenswert, sondern auch ein sehr interessantes Unterfangen. Schade nur, dass es die sieben Instrumentals gerade mal auf eine Gesamtlaufzeit von dreizehn Minuten bringen. Das bedeutet, dass das einzelne Stück selten die Zwei-Minuten-Grenze erreicht!
Und was gibt es über einige der restlichen fünf Songs zu sagen? Willie Nelsons intensive, fragile Akustik-Version von Bob Dylans "He Was A Friend Of Mine" fällt ebenso positiv auf wie Rufus Wainrights Kooperation mit Teddy Thompson bei der lässig-swingenden Variante des Ohrwurms "King Of The Road". Die Hinzunahme diverser betagter Hits wie Linda Ronstadts Buddy-Holly-Cover "It's So Easy" von 1977 oder Steve Earles "The Devil's Right Hand" (1987) war allerdings überflüssig.
Dieser Soundtrack dürfte Country-Fans zurecht begeistern! Über die erwähnten Kritikpunkten sollte aber nicht hinweggesehen werden. Und genau deshalb fällt das Gesamturteil leicht zwiespältig aus. Der Film selbst ist übrigens, wenig überraschend, vor allem bei Amerikas Konservativen höchst umstritten und löste erregte Diskussionen aus. Sie können - wie der die moralischen Werte der US-Bürger propagierende Produzent Michael Class - "nicht verstehen, was an einem Streifen positiv sein soll, in dem die Sexualität der Hauptperson eine Familie zerstört!"Thomas Hammerl