The L Word - Die komplette erste Season (4 DVDs)

Jennifer Beals, Erin Daniels, Leisha Hailey

DVD
Ausgabe vom 8. November 2005
Verkaufsrang: 27578 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 4030521704145
ASIN: B000BUEP82 (Amazon-Bestellnummer)
The L Word - Die komplette erste Season (4 DVDs) - Jennifer Beals, Erin Daniels, Leisha Hailey
Vier Jahre nachdem der Fernsehsender Showtime schwule Männer zum Dreh- und Angelpunkt seiner Serie "Queer as Folk" machte, war es Zeit für eine kleine Wende durch L Word. Dieses Drama, das sich mit einer stark verwurzelten Gruppe von Lesben in Los Angeles beschäftigt, war sowohl in Sachen Stil als auch Inhalt weit von seinem männlichen Arbeiterklasse-Gegenstück entfernt. Während die Männer von "Queer as Folk" ein tolles, wenn auch melodramatisches Leben in einer Mittelklasse-Gegend von Pittsburgh führten, waren die Frauen von L Word im sonnigen Kalifornien zuhause, mit all ihren beeindruckenden Häusern, erfolgreichen Jobs und sexy Klamotten. Jedoch orientierte sich L Word eher an den täglichen Dramen von Serien wie Die besten Jahre als an den Seifenoper-Schemata von "Queer as Folk", und das Resultat war überraschend emotional und effektiv ? passend durchgestylt, aber nie übertrieben. Es gab ausreichend Raum für erregende Momente, aber die Schöpferin der Serie Ilene Chaiken sorgte von Anfang an dafür, dass sich die Serie eher auf die Charaktere anstatt auf Sex konzentrierte, wobei sie mehr auf das Herz zielte als auf... na ja, andere Körperteile.
L Word konzentrierte sich primär auf das Paar Bette (Jennifer Beals) und Tina (Laurel Holloman), einem Duo, das sich früher voll auf seine Karriere konzentriert hatte und nun ein Baby haben möchte. Künstliche Besamung und die sich verändernde Dynamik innerhalb ihrer Beziehung wirft ihr bislang glückliches Leben aus der Bahn. Außerdem sind da noch die draufgängerische Journalistin Alice (Leisha Hailey), die verführerische Friseurin Shane (Katherine Moenning), die Kleiderschrank-Lesbe und professionelle Tennisspielerin Dana (Erin Daniels) und die Besitzerin einer Espresso-Bar Marina (Karina Lombard), die in dem am meisten polarisierenden Handlungsstrang der Serie die scheinbar heterosexuelle Jenny (Mia Kirschner) ins Bett kriegte und deren Hetero-Welt erschütterte. Jennys Auseinandersetzung mit der Frage "Bin ich hetero oder nicht?" frustrierte sowohl ihren Verlobten (Eric Mabius) als auch viele Zuschauer in den U.S.A., die abwechselnd irritiert und fasziniert von ihrer mangelnden Entscheidungsfindung in die eine oder andere Richtung waren. Aber Jennys Schwächen waren auch die Stärken von L Word: da die Serie die verschiedensten Themen aus diversen Blickwinkeln beleuchtete ? sowohl in häuslicher als auch politischer Hinsicht ? gab es für keine der Seiten einfache Antworten, was die Serie noch faszinierender und somit spannender für die Zuschauer machte. -Mark Englehart

In The L-Word folgen wir einer Gruppe moderner Frauen in West Hollywood. Die erste TV-Serie mit einem dezidiert lesbisch, bisexuellen Blick auf das Leben zwischen Sex, Beziehung und Wohlstand.
The L-Word läuft seit 2004 auf dem US-amerikanischen Sender Showtime der in den letzten Jahren etliche hochinteressante Fernsehserien und TV-Movies produzierte. In The L-Word dreht sich alles um eine Gruppe junger bis nicht mehr ganz so junger, zum allergrößten Teil lesbischer Frauen, die ihr selbstbestimmtes Leben in West Hollywood führen. Die Serie hat starke Züge einer Soap Opera, insofern, als dass die Beziehungen untereinander im Mittelpunkt stehen, ist jedoch künstlerisch meilenweit davon entfernt. Es ist das erste Mal, dass in einer Fernsehserie beinahe ausschließlich die Sichtweise lesbischer, bzw. bisexueller Frauen dominiert. Bei allen möglicherweise vorhandenen Klischees und dem vielleicht nicht ganz so spannendem Milieu ist The L-Word ein erfrischend progressives Format am Puls der Zeit.
In der ersten Staffel wird viel Zeit darauf verwendet den Cast vorzustellen. Die Darstellerinnen sind durch die Bank atemberaubende Frauen in High Heels und mit einem gesunden sexuellen Appetit. Da gibt es das von allen beneidete Lesbenpärchen Bette Porter (Jennifer Beals) und Tina Kennard (Laurel Holloman), die gerade in L.A. angekommene Jungschriftstellerin Jenny Schecter (Mia Kirshner), die bisexuelle Journalistin Alice Pieszecki (Leisha Hailey) oder die promiskuitive Haarstylistin Shane McCutcheon (Katherine Moennig). Dazu kommt mit Kate Porter (Pam Grier) die einzige heterosexuelle Frau im Mix und eine ganze Reihe Nebenfiguren, die mal mehr, mal weniger stark im Mittelpunkt stehen. Aus dieserm Kliquenkosmos heraus werden dann nicht nur beziehungstechnische Dauerbrenner durchgearbeitet, sondern eben auch Themen angepackt, die gerade für nonkonforme, moderne Lebensentwürfe zu spannenden Fragen führen. Wie verhält es sich etwa mit dem Kinderwunsch, mit der Mutterrolle, mit den "Facts of Life" innerhalb sich verändernder Beziehungskonstrukte. Das betrifft ab einem bestimmten Alter sicherlich viele, unabhängig von sexueller Ausrichtung, Geschlecht oder materiellem Wohlstand. In The L-Word wird das aber auch mal für eine Minderheit durchkonjugiert, die auf den zweiten Blick in vielerlei Hinsicht sogar stellvertretend für viele ganz unterschiedliche Konzepte stehen kann.
Zielgruppe sind ganz sicher eher Frauen oder aufgeklärte metrosexuelle Großstädter. Die Perspektive ist eindeutig eine weibliche, die Autorinnen sind Frauen, die Produzentinnen auch, die Darstellerinnen sowieso. Gerade die unaufgeregte Erzählweise und das unverkrampfte Verhältnis zum Sujet öffnet den Raum jedoch auch für Interessierte die sich normalerweise in ihrem Alltag weit weg von den Chicks in West Hollywood empfinden. Oft ist im Zusammenhang mit The L-Word dann die Rede von "Sex and the City", nur ohne Männer. Das scheint ein bisschen zu kurz gegriffen. Ganz bestimmt bietet The L-Word tolle Fernsehunterhaltung und leistet so ganz nebenbei bei aller ständig postulierter Liberalität auch Aufklärungsarbeit. Unumwunden zu empfehlen.Thomas Reuthebuch