Peeping Tom

Peeping Tom feat. Mike Patton

Musik-CD, Audio CD
Ausgabe vom 26. Mai 2006
Verkaufsrang: 75368 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 0689230007722
ASIN: B000F3TBIO (Amazon-Bestellnummer)
Peeping Tom - Peeping Tom feat. Mike Patton
Wer auf so vielen Baustellen aktiv ist wie das Faktotum Mike Patton, der kommt schon mal in Verzug. Nun, nach einem jahrelangen Entstehungsprozess legt der ex-Faith-No-More-Frontmann mit Peeping Tom ein selten zugängliches, verdaubares und pop-orientiertes Album vor ? gemessen an anderen Projekten des Stimmband-Akrobaten. Patton verzichtet weitgehend auf verbale Schrei-Exzesse, nervzerreißende Eskapaden, Klangbreitseiten und kleine, für die Ohren gemeine Experimente.
Von Radiokompatibilität und Massentauglichkeit aber ist Peeping Tom natürlich weit entfernt, obwohl die elf Kompositionen zwischen Rock, Latin, Underground-Rap, Dub und Elektronika mehr Song denn Track sind. Was auch daran liegt, dass sich sympathische Wirrköpfe und Meister des abstrakten HipHop wie Kool Keith, Dan The Automator und die Anticon-Posse um Doseone, Odd Nosdam und Jel ähnlich moderat verhalten wie Drum & Bass-Finsterling Amon Tobin und der unberechenbare Kid Koala.
Im Gegensatz dazu überraschen Massive Attack mit untypischer, wohltuender Schrägheit ("Kill The DJ") und auch die mit unzähligen Grammies prämierte und platin-übergossene Norah Jones traut sich in "Sucker" weit weg vom Stammesgebiet. Alleine die brasilianische Sängerin Bebel Gilberto mischt keine explosiven Zutaten in ihren dennoch leckeren "Caipirinha". Es ist dieses Zugehen von Patton auf seine Gäste und umgekehrt, das Überschreiten von Grenzen, das Peeping Tom zu einer überdurchschnittlich guten Platte macht. -Sven Niechziol