Pirates of the Caribbean - Fluch der Karibik 2

Hans Zimmer

Musik-CD, Audio CD
Ausgabe vom 27. Juli 2006
Verkaufsrang: 4672 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 0094636821924
ASIN: B000FQIT16 (Amazon-Bestellnummer)
Pirates of the Caribbean - Fluch der Karibik 2 - Hans Zimmer
FLUCH DER KARIBIK 2

Alles beim Alten - nur in leicht anderer Version und stilistisch etwas vielfältiger! Das gilt für den zweiten Teil der temporeichen Piratenabenteuerkomödie wie auch für die Musik. Trotz diverser Neuerungen bewegt sich Hans Zimmer bei diesem Mix aus Elektronik plus Orchester samt prägender Cello- und Orgelklänge in altbekanntem Fahrwasser, weil er dort Werke seines bisherigen Schaffens zitiert. Außerdem fehlt es dem Opus an Homogenität. Daran dürften sich die Geister scheiden!
Einfach macht es die 200-Millionen-Dollar-Produktion Rezensenten nicht. Zum Filmstart in den USA bemängelten die Kritiker an dem clever kalkulierten Kinoknüller, dass während der 150 Minuten die Quantität (an Effekten) vor der Qualität (in der Handlung) kommt, das Ganze actionüberladen sowie gefühllos ist und ihm die Originalität des Vorläufers fehlt! Das wird den Mega-Erfolg dieses perfekten Popcorn-Kinos aber nicht schmälern. Und der Score könnte ebenfalls wieder ein Bestseller werden, wenngleich Verkaufszahlen nichts über Klasse aussagen!
Hans Zimmer hat sich für die elf Lieder die Unterstützung von sieben Co-Komponisten gesichert. Dieses Team führt den 2003 eingeschlagenen Weg mit einigen Innovationen fort. So erhalten die einzelnen Charaktere, entsprechend ihrer Persönlichkeitsentwicklung, prägnantere Themen. Bei Jack Sparrow lebt Zimmer seine Liebe für Cello und Walzer aus, während der Spukschiff-Chef Davy Jones nach Spieldosen-Intro rhythmisch-turbulent mit den für diesen Score markanten Orgelklängen beschrieben wird. Leider gipfeln beide Songs in einem Action-Sound wie er von Zimmers Crimson Tide - In tiefster Gefahr und Rock - Fels der Entscheidung bekannt ist. Nachdem noch der Riesen-Tintenfisch "The Kraken" mittels Orchester, Bläser, Chor und tiefen Orgeltönen illustriert wurde, geht es auf eine rasante Stil-Reise. In "I've Got My Eye On You" erklingen anfangs Chor-Passagen, die - wie später bei "Hello Beastie" (mit seinen The Da Vinci Code-Score-Referenzen) - Erinnerungen wecken an Projekt: Peacemaker. "Dinner Is Served" bei Power-Percussion plus Orchester und Chor, "Two Hornpipes" ist Folklore samt Akkordeon und Geige, "Wheel Of Fortune" typische Actionmusik und "You Look Good, Jack" überwiegend Atmosphärisches von Streichern samt Synthi. Zum Schluss ein Bonustrack: "He's A Pirate" vom Fluch-der-Karibik 1-Score im Remix des renommierten niederländischen Trance-DJs Tïerro!
Die 58 Minuten 38 Sekunden wirken wie ein Gemischtwarenladen, in dem versucht worden ist, Musik zu Filmen, die auf hoher See spielen und/oder sich um Freibeuter drehen, krampfhaft zu modernisieren. Dies geschieht allerdings durch Zitate aus Scores, die mit der Karibik sowie Piraten-Epoche nichts zu tun haben und denen jegliches exotisch-opulente, facettenreiche Flair fehlt. Kurz gesagt: Zu historisch-märchenhaften Streifen dieser Art passt er nicht, Zimmers vorhersehbarer HighTech-Blockbuster-Stil in der von ihm bekannten Instrumentierung, den gängigen Arrangements und dem ewig gleichen Klangbild! Soundtrack-Kenner greifen bei diesem Genre deshalb lieber zu den Alben von Erich Wolfgang Korngold (Der Herr der sieben Meere, Captain Blood), John Williams (Hook) oder John Debney (Die Piratenbraut)! - Thomas Hammerl