Songs from the Labyrinth

Sting & Edin Karamazov, John Dowland

Musik-CD, Audio CD
Ausgabe vom 6. Oktober 2006
Verkaufsrang: 322 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 0602517031395
ASIN: B000G8OYZS (Amazon-Bestellnummer)
Songs from the Labyrinth - Sting & Edin Karamazov, John Dowland
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Sting war schon immer ein kluger Kopf und so wundert es nicht, wenn er über seine neue CD sagt: "Bei Dowland und überhaupt in der Alten Musik habe ich die musikalische Ökonomie kennengelernt. Es gibt keine Note zu viel, keinen Effekt ohne Anlass. Das beeindruckt mich." Und: "Bei Komponisten wie Dowland können wir viel über die Form der Musik lernen. Wir lernen, dass Emotionen nur Sinn haben, wenn Formen existieren, die gebrochen werden können." Wie wahr. Doch kluge Worte machen leider noch lange keine gute Musik.
Mit rauchiger "normaler" Stimme sucht Sting die melancholische Noblesse, die diesen Liedern Dowlands innewohnt wiederzugeben. Sting dazu: "Ich glaube, dass ich mich mit meiner Interpretation viel näher an der Zeit Shakespeares bewege - ich kann ihn mit ganz normaler Stimme singen." Genau darin aber liegt das Problem. Es ist wie bei der Musik von Händel. Nur bei lupenreiner Intonation und absoluter technischer und rhythmischer Präzision, die man von einem Rockmusiker gewiss nicht erwarten kann oder soll, kann die Schönheit der Dowlandschen Melodien jenen Abstraktionsgrad erreichen, der alles Konkrete wesenslos macht. Dies wäre der Augenblick, indem alles versinkt und der einzelne Hörer glaubt, in eine andere Welt versetzt zu werden. Doch Sting bleibt einfach nur der Rocksänger Sting, der er immer schon war. Nur der Kopfmensch Sting hat es bereits erkannt: "Ich glaube, dass es einen Teil des Gehirns gibt, der tatsächlich auf leichte Akkorde abfährt. Aber es gibt auch einen Teil, der sich nach komplexeren Strukturen sehnt. Das eine ist naturgegeben, das andere ein Lernprozess."
Das wirklich Gute an Stings Engagement: Der Name John Dowland kommt (wieder) ins Bewusstsein vieler Menschen und vielleicht gibt es den einen oder anderen, der jetzt wirklich mehr erfahren möchte über diesen großen Komponisten, der einst über sich sagte: "aut furit, aut lacrimat, quem non fortuna beavit"(Wen das Schicksal nicht begünstigt, der tobt oder weint).
Teresa Pieschacón Raphael