Oblivion With Bells

Underworld

Musik-CD, Audio CD
Ausgabe vom 12. Oktober 2007
Verkaufsrang: 107266 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 5413356598131
ASIN: B000VM0A66 (Amazon-Bestellnummer)
Oblivion With Bells - Underworld
Propheten und Vorreiter werden gerne mal Opfer ihrer eigenen Fähigkeiten. Die einen gelten oft nichts im eigenen Land und die Leistungen der anderen werden manchmal erst dann erkannt, wenn das Hungertuch schon abgenagt ist. Die 1988 in London gegründeten Underworld stiegen nach einem holperigen Start zu den innovativen Kräften der Elektronik-Dance-Szene auf und legten damit selber die Meßlatte hoch. Gerecht wird man dem durchweg gelungenen Album Oblivion With Bells mit dem Rezensionsansatz, Rekorde als Maß zu nehmen, nicht. Außerdem müssen Pioniere nicht immerfort Neuland entdecken, sie dürfen auch souverän und lässig die von ihnen abgesteckten Grenzen abschreiten und auf bekanntem Terrain zwischen Techno, House und Dancefloor-Pop flanieren. Genau das tun die beiden Underworld-Köpfe Karl Hyde und Rick Smith hier, wobei sie sich im etwas schematischen Opener "Crocodile" gängiger Rhythmen bedienen. Dann aber gewinnt Oblivion With Bells schnell an Fahrt auf, denn schon "Beautiful Burnout" überzeugt durch herrlichen Synthies, satten Basslinien und schnellen Beats. In "To Heal" weben die beiden von Keyboarder Darren Price unterstützten Briten einen Ambient-Teppich im Stile von Brian Eno, während "Ring Road" mit UK Garage a la The Streets überrascht. Der Elektronica-Track "Glam Bucket" hätte auch auf Warp erscheinen können und mit "Best Mamgu Ever" legen Underworld völlig entspannt ein 9-minütiges Finale hin. Das langt zwar nicht, um Beaucoup Fish zu schlagen, aber auch in der Niederlage zeigen die alten Helden Größe. Für kleines Geld mehr gibt es noch eine DVD, die unter anderem ein buntes Video zur Up-Tempo-Nummer "Crocodile" und einen schlichten Schwarzweiß-Clip zum getragenen Piano-Track "Good Morning Cockerel" bietet. Der Live-Song "Rez" zeigt anstatt Underworld digitale Farbspiele und auch der anderen Konzert-Clip ersetzt wie eine Studiosession die bewegten Bilder durch eine Photogalerie. -Sven Niechziol